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Umbar, Stadt der Korsaren
Hohe Mauern umzäunten die Stadt
Umbar. Agarwaen schlug seine Kapuze hoch und trieb Sador wieder an. Die Sonne stand mittlerweile schon höher am Himmel und obwohl sie
noch nicht lange schien, war es bereits sehr heiss. Agarwaens Gedanken glitten ab.
Als er vor einer Woche durch das Königreich
Gondor gekommen war, hatte sich das Land in heller Aufregung befunden. Im Süden seien die Seestreitkräfte zurückgeschlagen worden. Mit
verrat habe sich der Feind einen Weg in die Festung von Dol Amroth bahnen können. Gerüchten zufolge waren die Südlichen Lehen
unterwandert. Kurz, ein Debakel drohte. Und weil niemand mehr den eigenen Leuten traute, hatte man ihn kurzerhand vor den König geschleppt
und gefragt ob er Interesse an einen gefährlichen Auftrag habe. Agarwaen hatte ohne zu Zögern zugesagt. Schliesslich wollte er etwas
erleben...
Das Tor stand offen, wie in Friedenszeiten, doch Wachen waren aufgestellt.. In den Strassen und Gassen dahinter waren
zahlreiche Leute zu sehen. Agarwaen und seine Begleiterin wurden durchgewinkt und ritten in das Gewimmel. "Wir sollten uns zuerst eine
Unterkunft suchen." meinte Agarwaen und blickte seine Begleiterin von der Seite an. Je näher an der Zitadelle wir sind desto schneller sind
wir hier raus. Der Gestank der Menschen, Tiere vermischte sich und die Hitze verstärkte das ganze 100-fach. Angewiedert rümpfte Agarwaen
die Nase und lenkte Sador an der ersten Kreuzung nach links.
Sein geschultes Auge bemerkte den taktischen Aufbau der Stadt. Ein Ring
fasste die Stadt ein, während ein eigener Ring den Hafen einfasste. Von Numenorern gebaut war sie eine mindestens so starke Festung wie
Pelargir, doch grösser.
Als sie in die nächste Strasse abbogen sahen sie die Zitadelle. Dass sie nicht das Haupttor der Stadt genommen
hatten, wurde Agarwaen jetzt erst klar. Die Hauptstrasse war breiter und, sofern das möglich war, noch belebter. Auf dem hohen Rosse war hier
kein Durchkommen. Jeder wollte noch seine Geschäfte erledigt haben, bevor die Sonne den höchsten Stand erreichte.
"Dort drüben
ist eine Herberge.", antwortete Firithoniël auf Agarwaens Bemerkung zu der Unterkunft. Ein menschliches Auge hätte das schmutzige Schild,
das im Schatten einer schmalen Gasse auf der anderen Seite der Hauptstrasse hing, kaum gesehen. "Wir sollten nicht allzuviel Aufsehen
erregen und eine billige Unterkunft wählen...", fügte sie hinzu, da das Gasthaus mehr als heruntergekommen aussah.
Um unnötiges
Aufsehen zu vermeiden, stiegen die beiden Elben von ihren Pferden und überquerten die breite Strasse. Da sie beide von hohem Wuchs
wareren, machten die meisten Menschen Platz um sie durchzulassen.
Von nahem sah die Herberge noch schäbiger aus. Firithoniël überlegte
schon, ob sie nicht doch nach einer etwas besseren Herberge Ausschau halten sollten, da trat ein fetter Mann mit einer von Essensresten
beschmutzten Schürze vor die Türe und begann, in einer unbekannten, wohl südlichen, Sprache auf die Elben einzureden. Gleichzeitig versuchte
er sie in sein Gasthaus hineinzudrängen. Plötzlich ertönte eine erboste Stimme in der selben Sprache aus dem Haus, und ein Haus und ein
grosser, muskulöser Mann trat heraus. " Ihr müsst meinen Vater entschuldigen. Er ist immer ein wenig zu sehr bemüht, neue Gäste
anzuwerben... Was vielleicht auch ein Grund sein kann, warum wir so wenige davon haben!", sagte er in beinahe akzentfreiem Westron. Beim
letzten Teil warf er dem dicken Mann einen schaften Blick zu. "Bitte, fühlt euch in unserem Haus wie Zuhause!". Dabei verbeugte er sich und
deutete mit den Armen auf den Eingang. Firithonië bedankte sich und trat in die Herberge. Der Gastraum war erstaunlich aufgeräumt und
sauber. Mehrere Tische und Stühle standen im Raum, auf allen ein weisses Tischtuch und eine Kerze. An der hinteren Wand befand sich eine
Theke und dahinter stand eine fast so dicke Frau wie der Mann. "Bitte setzt euch doch.", sagte der Junge Mann, "Meine Mutter wird euch gleich
etwas zu trinken machen!" Er rief der Frau etwas in der unbekannten Sprache zu und wenig Später hatten die beiden einen Becher mit kaltem,
erfrischendem Tee vor sich. "Na also, das hätte ja weitaus schlimmer kommen können.", raunte sie Agarwaen zu.
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Ein Arzt kann seine Fehler begraben, das Beste was ein Architekt tun kann, ist Efeu pflanzen.
Agarwaen murmelte Sador, seinem Pferd, etwas zu. Niemand
würde Sador nun dazu bringen, von hier wegzugehen. Dann betrat Agarwaen hinter Firithoniël das Haus. Obwohl die Gasse im Schatten lag,
brauchten seine Augen einen kurzen Augenblick um sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Das Haus war, wie alle anderen in der Stadt
auch, aus Stein gebaut und weiss getüncht. Im Innern war die Farbe zwar nicht mehr ganz weiss, aber alles in allem war es schön eingerichtet.
Nach einem Schluck kalten Tees fühlte sich Agarwaen schon besser, viel besser sogar. Er wandte sich an den Jungen, der als einziger die
Allgemeinsprache zu sprechen schien. "Habt ihr einen Stall für die Pferde? Ausserdem würde ich gerne die Zimmer sehen."
"Natürlich, Herr.
Meine Mutter wird euch die Zimmer zeigen. Um die Pferde werde ich mich kümmern. Es wird ihnen an nichts fehlen." Er sagte etwas zu seiner
Mutter und wies mit der Hand auf eine Seitentüre, die von einem Perlenvorhang verdeckt lag. Er selbst trat nach drausen. In der Türe hielt
Agarwaen ihn zurück, drängte sich an ihm vorbei und sprach beruhigend auf Sador ein. 'Geh mit dem Jungen. Ruhe dich aus. Sei
wachsam.' Dann klopfte Agarwaen dem Jungen auf die Schulter und betrat das Gasthaus.
Hinter dem Perlenvorhang befand sich eine
kleine Treppe mit einem langen Gang. Trotz der mittlerweile sicher erdrückenden Hitze im Freien war es im Ganzen Gebäude angenehm kühl.
Die Baumeister hatten ihre Gebäude perfekt an die klimatischen Bedingungen angepasst. Von dem langen, aber schmalen Gang gingen links
und rechts Türen ab. Die Zimmer waren nicht geräumig aber hoch, so dass die Wärme aufstieg und eventuelle Bewohner nicht störrte. Schmale
Fenster verliehen dem Raum den Charme eines Festungsturms und sorgten für spärliches Licht. Trotz des Beengenden Gefühls, das Agarwaen
beschlich, fand er es angenehm, dass die Zimmer sauber waren. Selbst die Betten wirkten gut. "Vielen Dank, ihr könnt jetzt gehen." sagte
Agarwaen und machte eine entsprechend Geste, da sie ihn sowieso nicht verstand.
"Wir müssen uns einen Plan zurecht legen und wir
müssen den Weg von der Zitadelle zum Tor im Schlaf kennen." meinte Agarwaen, als die beiden Elben sich nach einer Ruhepause wieder in die
Stadt aufmachten. Die Hitze des Tages wich nun allmählich einer kalten Nacht. Doch Umbar kümert sich nicht um solche Details. "Der Abschaum
trifft sich zum Bankett der Ausschweifung." kommentierte Agarwaen verächtlich.
Sie lenkten ihre Schritte in Richtung Zitadelle.
Anscheinend waren heute mehrere Korsaren von Ihrem Feldzug im Norden zurückgekehrt, denn überall sah man braungebrannte, tätowierte und
anscheinend bis vor kurzen stocknüchterne Männer. Als die beiden Elben in Sichtweite der Festung waren, bemerkten sie einen Aufruhr.
Anscheinend präsentierten die zurückgekehrten Kapitäne den Herren der Stadt ihre Beute. 'Oder zumindest der Steuerpflichtige Teil
davon' dachte Agarwaen, als er die wenigen Truhen und Sklaven sah. Die Berichte, die Agarwaen in Gondor gehört hatte, hatten von der
zehnfachen Menge gesprochen. Die Szene sah vielversprechend aus. Agarwaen zog sich seine Kapuze ins Gesicht und schritt selbstbewusst auf
das Tor zu.
Das wr mit ihnen, denn die Piraten hatten Tinduriel
und ihre Mannen mit nach Umbar genommen. Nun wurde die Fracht oder besser gesagt Beute, lebendig oder nicht, aus den Frachträumen
geladen und die Kapitänen präsentierten nun freudig und laut gröhlend ihre Fänge. Tinduriel hatte ihren Männer angewiesen sich nicht an dieser
Fleischschau zu beteiligen. Sie sollten sich zurük halten. Sie würden auch so in der Menge untergehen, die sich bereist am Kai versammelt
hatte. Mit einem düsteren Nicken zu Galadwen hin, setzte sich Tinduriel in Bewegung, wobei sie darauf achtete sich nicht vor die Seeleute zu
drängen, sonst hätten sie die volle Aufmerksamkeit aller Anwesenden.
Tinduriel ließ ihren Blick nicht von den neugierigen Menschen, die
Waren und Sklaven begutachteten. Seltsame Gestalten waren immer wieder hier in der Stadt. Und sie würden nicht auffallen zwischen den
Gauklern in ihren abgewetzten verblassten Kostümen und den dunklen geheimnisvollen Wesen in ihren langen Mäntel.
Tinduriel
verlangsamte ihre Schritte nicht, doch etwas schien sie zu beunruhigen. Sie runzelte die unter ihrer Kapuze verdeckte Stirn, als sie einen
gezielteren Blick in die Massen warf.
Meistens waren die Menschen gekommen um die Beute zu bestaunen. Doch heute schlichen zu viele
Wesen einfach nur herum, ohne sich in die erste Reihe drängen zu wollen. Die Vorhut ihrer Männer war bereits in der Masse verschwunden und
Tinduriel tat es ihnen gleich. Jeder kannte seinen Platz und wusste Tinduriel allzeit, wo sich ihre Truppe aufhielt. Die bloße Erscheinung der
kräftig gebauten Männer war Grund allein, um ihnen den nötigen Platz zu verschaffen. Obwohl Tinduriel eigentlich die Führung ihrer Gruppe
übernehmen müsste, hatte sie in der Mitte ihrer Formation einen Platz eigenommen. Ihre berechnenden Blicke schweiften immer wieder über
die Mannen in Sichtweite und das gemeine Volk, wenn es hier so etwas überhaupt gab.
Sie gab ein für Unwissende unscheinbares Zeichen
und die Söldner wurden zu größter Vorsicht aufgefordert, was sich jedoch nicht auf ihre Mimik und Gestik auswirkte.
Ihr Ziel war eine
Taverne, die sich etwas abseits vom Trubel der Stadt befand. Gäste schienen die Besitzer selten oder gar nicht zu haben. Deshalb war es ein
geeigneter Ort um den Männern eine Üause zu gönnen, von denen sie in letzter Zeit nicht allzu viele hatten.
Zitadelle von Umbar
Agarwaen hatte das Tor schon passiert. Äusserlich war er ruhig, doch er wusste parktisch
schon, dass ihn noch jemand aufhalten würde. Neben ihm gingen Sklaven. Sie starrten auf den Rücken ihres Vordermannes, resigniert oder
gebrochen. Korsaren mit kunstvoll ausrasierten Bärten und düsteren Tätowierungen, die gebogenen Entermesser an ihren Seiten, die Peitsche in
der Hand, trieben die Gefangenen voran.
Der Vorhof der Zitadelle war nicht weiter bemerkenswert, doch auf der anderen Seite des Hofes
lag ein Tor. Dort standen viele Krieger der Stadtgarde, ein Schreiber und ein dunkelhäutiger, in feine Seide gekleidet, verziert mit Gold an allen
möglichen und, wie Agarwaen bemerkte, auch an allen unmöglichen Stellen. Der Elb wollte sich unauffällig an der Gruppe
vorbeischleichen.
"HALT!" rief der dekorierte Mensch.
"Wohin willst du?!" fragte der Schreiber. Anscheinend hielt sich der edel
gekleidete Mann für zu gut um mit einem verstaubten Krieger zu sprechen.
Agarwaen musterte die Männer. "Ich bin hier, um den Herrn von
Umbar meine Aufwartung zu machen!" verkündete er hochmütig.
"Dann geh auf die Knie, Mann! Er ist Lord Hasdrubal, 2. Fürst von
Umbar!"
Agarwaen hasste es, von einem Menschen überrascht zu werden. Geistesgegenwärtig verbeugte er sich tief. Als er den Kopf hob,
sah er Firithoniël beim Tor stehen. Er nickte mit dem Kopf kaum merklich in Richtung Burg. 'Hoffentlich versteht sie mich.'
"Verzeiht meine
Zielstrebigkeit, Herr. Ich konnte es nicht erwarten, euch zu begegnen." log Agarwaen aus dem Stegreif.
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Firithoniël blieb am Tor stehen, und sah wie Agarwaen von den Wachen aufgehalten wurde. Dank ihren Elbischen Ohren konnte sie das
Gespräch gut mitverfolgen. Sie erwiederte sein Kopfnicken und schlich sich vorbei in die Burg. Die Kapuze zog sie sich dabei tief ins Gesicht und
auch wenn die Waldläuferfähigkeiten in einer Stadt merklich schwächer waren, konnte Firithoniël sich dadurch doch recht unauffällig
machen.
In einer geschützten Ecke angelangt, machte sie sich ein Bild der Umgebung. Die Sklaven wurden eine Treppe hinunter geführt.
Wohl zu den Kerkern... dachte Firithoniël. Auf der anderen seite des Eingangs ging eine Wendeltreppe nach Oben. Firithoniel band sich
ein schwarzes Tuch vor Mund und Nase. Zusammen mit ihrer schwarzen Kleidung und dem dunklen Umhang war sie in der Düsternis der mit
wenig Fenstern ausgestatteten Burg kaum zu sehen. Sie stieg die Treppe nach Oben.
Ein kurzer Flur erschien am Ende der Treppe. An
jedem Ende befand sich eine Tür. Da öffnete sich die eine. Firithoniël konnte gerade noch in eine kleine Nische huschen. Ein alter Mann,
offensichtlich ein Diener (für einen Sklaven war er zu gut, für einen Bürger zu schlecht gekleidet) trat heraus und ging den Flur entlang in
Richtung Treppe. Als er auf Firithoniëls Höhe war, packte sie ihn und hielt ihm den Mund zu. "Wenn du schreist, breche ich dir das Genick.",
flüsterte sie ihm zu. "Hast du das verstanden?". Der Mann nickte. Seine Augen waren vor Angst weit aufgerissen. "Weisst du irgendetwas über
gestolene Dokumente, die hier aufbewahrt werden?". Der Mann nickte zögerlich. Firithoniel ermahnte ihn nochmals nicht zu schreien und nahm
dann die Hand von seinem Mund. "Man sagt, dass vorhin ein Korsarenschiff zurückgekehrt ist. Man sagt auch, dass sie wichtige Papiere erbeutet
haben. Mein Herr, der Fürst von Umbar, ist deswegen schon ganz aufgeregt." - "Sind die Papiere schon hier?", flüsterte Firithoniël zurück. Sie
konzentrierte ihre Sinne zusätzlich auf die Umgebung. Dieser Mann erzählte ihr die Geschichte ein wenig gar freigiebig. Es könnte eine Falle
sein! dachte sie. "Bis jetzt noch nicht... Ich nehme an der Kapitän des Schiffes trägt sie immer noch bei sich. Besser gesagt: die Kapitänin.
Ihr könnt sie leicht erkennen: sie ist die einzige Kapitänin in Umbar und deswegen Stadtbekannt. Ihre Haut ist sehr dunkel, aber sie hat grüne
Augen. Und begleitet wird sie oft von einer grossen Frau aus dem Norden." - "Warum erzählt ihr mir das alles und woher wisst ihr soviel über
diese Dokumente?". Firithoniël wurde immer misstrauischer. Mit der linken Hand hielt sie mittlerweile den Hals des Mannes, bereit jederzeit
zuzudrücken, die rechte Hand lag am Griff eines ihrer Dolche. " - "Als Diner hört man mehr als die Herren denken. Und warum ich euch das
erzähle? Ich hasse die Korsaren. Sie benehmen sich wie die Tiere und knechten unser Volk, die Haradrim." - "Firithoniël sah den Mann jetzt
etwas genauer an. Im Eifer der Befragung hatte sie das ein wenig unterlassen. Der Mann war tatsächlich ein Haradrim. "Versprecht ihr mir,
niemandem von unserem Gespräch zu erzählen?", fragte sie leise. "Wenn ihr mir versprecht, die Korsaren zu bekämpfen.". Firithoniël nahm die
Hände von Hald und Dolch und schüttelte die Hand des Mannes. "Diese Abmachung gehe ich gerne ein!". Sie drückte ihm ein paar Goldmünzen
in die Hand. "Für die vielen Informationen." Doch der Mann wehrte ab. "Behaltet das Geld. Die Informationen gab ich euch nicht wegen Geld."
Firithoniël nickte und und blickte wieder in den Flur. Dann huschte sie schnell wieder zur Treppe und schlich in den Eingansbereich hinunter. Die
ganze Aktion hatte keine Viertelstunde gedauert. Agarwaen war immer noch damit beschäftigt, Lord Hasdrubal mit Lobhudeleien zu
überschütten. Offenbar entwickelte sich diese Szene zu einem Zuschauermagnet, denn mittlerweile waren mehr Wachen hinzugekommen. Einige
lachten. Firithoniel zog sich das Tuch wieder aus dem Gesicht. Hier draussen im Sonnenschein war es höchstens auffällig. Firithoniel ging
unbemerkt über den Platz, nickte Agarwaen unmeklich zu und deutete in Richtung Tor. Dort ging sie noch ein Stück, gerade so weit, dass man
sie vom Tor noch gut sehen konnte, aber nicht so nah, dass es auffällig war. Dort wartete sie auf Agarwaen.
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Ein Arzt kann seine Fehler begraben, das Beste was ein Architekt tun kann, ist Efeu pflanzen.
Agarwaen bemerkte, wie Firithoniël sich in Richtung Zitadelle
bewegte. Als sie näher kam, erhob er sich und begann laut zu sprechen. "Mein Herr, ein Fürst aus dem Osten, schickt mich, da er von eurer
legendären Macht weiss. Er hat euch ein unvergleichliches Angebot zu machen, dass ihr nicht ausschlagen könnt! Es soll nicht euer Schaden
sein."
Hasdrubal schien zwar nicht erfreut über Agarwaen, war aber dessen Angebot durchaus nicht abgeneigt. Vielleicht liesse sich so die
totale Macht über Umbar erringen.
Nach einer Viertelstunde erschien Firithoniël wieder. Die Zeit war Agarwaen wie Ewigkeiten
vorgekommen. Er wusste nicht, was er genau gesagt hatte, doch es schien Hasdrubal zu überzeugen. Agarwaen verabschiedete sich wortreich
und versprach, ein Geschenk für den Fürsten aufzutreiben um das Bündnis zu besiegeln. In seiner Heimat wäre das so Üblich.
Als er die
Feste verliess, entspannte er sich langsam. Der Druck war ihm nicht bewusst gewesen. Ein Tanz am Abgrund, wie selten zuvor. Er ging auf
Firithoniël zu sobald er sie in der Menge entdeckt hatte. "Das nächste Mal darfst du den Kopf hinhalten." meinte er trocken. "Ich hoffe, es hat
sich gelohnt. Lass uns zurück zur Herberge gehen, die Wächter werden mir sicher nachschauen."
Im Burghof stand und dachte über
die Dinge nach, die er gehört hatte. Dann winkte er einem Mann, der geschmeidig zu ihm kam. "Folge ihm, lass ihn nicht aus den Augen.
Erstatte mir morgen früh Bericht."
Der Hâshashin verbeugte sich und verschwand kurz darauf.
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"Es wäre besser, wenn wir nicht zur Herberge gehen. Wir
haben nicht mehr sehr viel Zeit." Auf Agarwaens fragenden Blick hin begann sie zu erzählen, selbstverständlich auf Elbisch um es allfälligen
menschlichen Mithörern nicht zu leicht zu machen. "Die Dokumente sind noch nicht in der Festung. Die Diebe sind gerade erst angekommen.
Ihre Kapitänin trägt die Papiere bei sich. Wenn wir sie sehen, sollten wir sie eigentlich erkennen: sie ist die einzige Kapitänin, hat sehr dunkle
Haut und grüne Augen... Und begleitet wird sie von einer Frau aus dem Norden, wahrscheinlich eine Gondorianerin..." Sie blickte die
Hauptstrasse entlang. "Ich nehme an, die Dokumente werden direkt zur Zitadelle gebracht. Gehen wir ihnen doch entgegen!" Firithoniël schlug
den Weg zum Hafen ein. "Hast du einen guten Plan, was wir tun, wenn die Piraten auftauchen?"
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Ein Arzt kann seine Fehler begraben, das Beste was ein Architekt tun kann, ist Efeu pflanzen.
Mittlerweile waren die Massen an Menschen nicht mehr zu überschauen. Tinduriel lotsten ihre Männer mit geschickten Schritten
aus der Menge heraus. Auf dem Platz vor der Feste angekommen, trennten sich die Wege von Tinduriel und Galadwen. Sie hatte nicht gesagt,
was sie jetzt vorhatte, doch Tinduriel hatte gelernt keine Fragen zu stellen. Schließlich wusste Galadwen selbst ganz gut, was sie zu tun und zu
lassen hatten. Deshalb schätzte Tinduriel die Anwesenheit von Galadwen.
Mit der Sicherheit, dass Galadwen schon bald wieder zu ihnen
stoßen würde, verließen Tinduriel und ihre Männer den Platz. Die Kapuzen hatten alle bereits abgelegt. Mit gezielten Schritten überquerte
Tinduriel den Platz vor der Feste. Nicht desto trotz fiel ihr Blick auf den Herrn von Umbar, der sich angeregt mit seinem Verwalter unterhielt.
Tinduriel runzelte kurz die Stirn über das Bild der Herrschers vor den Mauern seiner sicheren Feste, von der nur der Herrscher selbst glaubte sie
sei sicher.
Mit einem verächtlichen Schnaube und einem eisernen Ausdruck im Gesicht, ging Tinduriel weiter.
Im Laufen wurde sie sich
zweier weiterer Gestalten bewusst, die miteinander flüsterten. Was sie sagten, konnte Tinduriel nicht hören. Misstrauischen Gedanken hinterher
treibend hüllte sie sich in ihren Umhang. Mit wenigen Schritten waren ihre Männer und sie außerhalb des Treibens am Kai und dem leeren
Platz.
Agarwaen hatte gut zugehört und nickte anerkennend. Er hätte es wohl selbst nicht besser gekonnt. Dann
meinte er: "Wenn wir sie sehen... , genau da liegt das Problem. Die Menschen vermehren sich rasend schnell seit der grosse Teil unseres
Volkes abgewandert ist. Und schon vor 500 Jahren waren sie hier in dieser Stadt zahlreich. Wir haben keine Chance, die Kapitänin in dieser
Menschenmasse zu finden. Wir müssen warten, bis die Dokumente in der Festung sind. Dann wissen wir wenigstens, wo sie sind. Lass uns zur
Taverne zurückgehen. Morgen können wir bestimmt noch etwas herausfinden. Und sollten wir über die Kapitänin stolpern, werden wir uns mit ihr
unterhalten." Dann wandte er sich der Strasse zu, die zurück zur Herberge führte. Der Hâshashin, in der Verkleidung eines Bettlers folgte den
beiden unbemerkt.
Noch bevor Agarwaen den Perlenvorhang zum Schankraum hob, hörte er schon, dass Kundschaft da war. Korsaren!
dachte er. Er betrachtete die Krieger genauer. Sie waren alle braungebrannt, ihre vorwiegend dunkeln Kleider wiesen vom Salzwasser
gebleichte Ränder auf und viele hatten zwei gebogene Dolche in ihren Gürteln. Agarwaen schätzte sie als gute Kämpfer ein, doch der gut
gerüsteten und zahlenmässig überlegenen Stadtwache mussten sie sich fügen. Agarwaen war die Rivalität zwischen den Landbewohnern von
Umbar und den Korsaren nicht entgangen. Er setzte sich an einen noch freien Tisch und wartete, bis Firithoniël kam. Sie hatten beide noch nach
den Pferden gesehen, den Tieren fehlte es hier wirklich an nichts. Die Haradrim schienen grosse Hochachtung vor Pferden zu haben.
Ein
Bettler betrat die Schankstube. Agarwaen war in Gedanken versunken, doch die Korsaren waren keineswegs geistesabwesend. Einer erhob sich
schwankend und kam lachend auf die gebeugte, in Lumpen gehüllte Gestallt zu. Der Korsar wollte den Bettler aus der Türe werfen. Der Bettler
näherte sich ihm jedoch und sah ihm in die Augen. Sie standen nun sehr nahe beieinander. Zögernd wandte der Korsar sich ab und der Bettler
setzte sich neben den Aufgang zu den Zimmern.
Die gezischten Worte hallten im Kopf des Korsaren umher: "Keine falsche Bewegung oder
du wirst beim Pinkeln Probleme kriegen!"
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Die
Anspannung wich sichtlich von den Männer, als sie die Taverne betraten. Tinduriel musterte den großen Schankraum und ließ ihren Blick auf dem
Wirt ruhen. "Heute ist dein Glückstag. Es kommt Gold in die Kassen. Bring meinen Männer was sie wünschen."
Ohne eine Reaktion
abzuwarten zog Tinduriel ihre ledernen Handschuhe von den Fingern und streifte ihren Umhang ab. Sie ließ ihren Kopf kreisen, wobei ein
deutliches Knacken zu hören war. Dies war Tinduriels Art sich zu entspannen und es war nie ratsam seinen Körper zu missachten. Er war
schließlich ihr Werkzeug.
Nach einer Weile hatten die Männer Quartier bezogen und vergnügten sich nun bei Bier und Wein. Der Duft von
gebratenem Fleisch lag in der Luft und die Überreste des Mahls waren über die Tische verteilt, an denen Tinduriels Mannen saßen.
Tinduriel
selbst hatte sich etwas zurück gezogen, ohne jedoch den Raum und das Treiben darin aus dem Augen zu verlieren.
Plötzlich öffnete sich die
Tür und die rauchige Luft wurde von dem herben Geruch der See durchschnitten. Tinduriels Blick sogleich auf eine verhüllte Gestalt, der sich
einer ihrer Männer näherte. Mit Augen, die zu Schlitzen geworden waren, beobachtete sie die sich nun abspielende Szene.
Ein Bettler, so
vermutete Tinduriel, wurde von Ogard bedrängt die Taverne wieder zu verlassen. So konnte man es in freundlichen Worten ausdrücken.
Als
Ogard zögerte, wurde Tinduriel stutzig. Dieser Mann war kein Bettler. Er war alles, nur das nicht.
Ogard beließ es dabei und kam wieder zu
den Tischen gewankt um sich einen weiteren Krug Bier zu greifen. Tinduriel verfolgte aufmerksam, was der Bettler tat. Er setzte sich auf einen
kleinen Schemel, der neben der Treppe stand. Dann sah sie wieder zu Ogard, der sich jetzt lachend, aber mit einem ernsten Blick an sie wandte
und ihr zu prostete. Der Bettler konnte nur Ogards Rücken sehen.
Tinduriel erwiderte Ogards Geste mit einem harten Ausdruck im Gesicht,
den sie schon seit ihrer Ankunft hier hatte.
Tinduriel entschied den Bettler weiterhin zu beobachten, denn bis jetzt schien er keine Gefahr
darzustellen, die man ernst nehmen könnte. Tavernen-Gepöbel zählten nicht zu den wirklichen Bedrohungen. Mit unauffälligen Gesten machte
Tinduriel jedoch die Männer auf den Bettler aufmerksam.
Die Korsaren feierten weiter
und ignorierten den Neuankömling, zumindest einige... Agarwaen fragte sich, wo Firithoniël so lange blieb. Er erhob sich, als sein Blick auf eine
Frau fiel, die inmitten der Korsaren sass. Sie trug ähnliche Kleidung. 'Ist es möglich, dass sie...' dachte Agarwaen. Er glaubte nicht wirklich an
Zufälle, aber dass er in der unbedeutetsten Taverne der ganzen Metropole genau auf die Korsarenkapitänin traff, was sollte das anderes sein
als ein Zufall?!
Dann bemerkte er, dass ihn einige Korsaren anstarrten. Impulsiv rief er: "Lokalrunde!" und setzte sich zu den Korsaren. Er
hatte sich heute schon einmal verstellt, es hatte ihm nicht gefallen. Aber es war von grösster Wichtigkeit, dass er näher an die ominöse
Kapitänin kam. Und wer könnte ihm da mehr helfen als Korsaren?!
Die Bestellungen wurden aufgenommen und Agarwaen warf dem Wirt
ein Beutelchen Münzen zu, Geld aus Gondors Staatskassen an Sonderbeauftragte zur Verfügung gestellt. Das war auch gut so, denn er hatte
nicht viel Gold mitgenommen bei seiner Abreise, obwohl sich die Dunkelelfen durch Handel mit den Zwergen nicht Arm waren. Ein Schwert, in
seinem Falle sogar 2 war in Mittelerde immer gefragt.
"Trinken wir auf euren glorreichen Sieg und eure Anführerin!" rief Agarwaen und zog
die Aufmerksamkeit so auf sich. Er ernete grossen Beifall, als die Getränke gebracht wurden.
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"Lokalrunde!"
Bei diesem Aufruf schaute Tinduriel
auf und runzelte kurz die Stirn. Sie war es egwohnt, dass ihre Männer in Ruhe gelassen werden. Sie bezahlten zwar gut, aber ihre Mnaieren
ließen manchmal zu wünschen übrig.
Der Elb, ein Dunkelelb um genau zu sein, gesellte sich an ihren Tisch. Tinduriel nahm ihren Becher und
hob ihn in seine Richtung. Dabei lächelte sie knapp. Ihre Männer umringten sofort das Tavernen-Mädchen, die mit großen tönernen Krügen
beladen war. Sie konnte ihre Last noch nicht einmal abstellen, als schon aus den ersten Krügen getrunken wurde.
Tnduriel musterte den
Neuen an ihrem Tisch vorsichtig. "Vielen Dank für die Einladung." murmelte sie ihm gerade so laut zu, dass er es hören konnte. Sie war nicht
davon überzeugt, dass dieser Elb sich nur aus reiner Freundlichkeit zu ihnen gesellt hatte. Doch bevor Tinduriel voreilige Schlüsse ziehen wollte,
würde sie sich den Elb genauer ansehen.
"Wem haben wir die Ehre zu verdanken?", fragte sie über den Tisch hinweg. Sie war darauf bedacht
freundlich zu wirken. Sie hatte schon lange mehr kein Gespräch mit einem Fremden geführt, der ihr nicht im nächsten Moment den Kopf
abschlagen wollte.
Ihre Männer stimmten ein Lied an. Er klang sehr unharmonisch, aber die Melodie war Tinduriel wohlbekannt. Sie musste
jetzt doch die Stimme erheben, um den Lärm zu übertönen.
ooc: Bin grad nicht in der Verfassung mehr zu schreiben. Sorry!
Firithoniël betrat
nun ebenfalls die Schankstube und setzte sich neben Agarwaen. "Verzeihung, ich habe noch mit dem Stallknecht ein Paar Worte gewechselt.",
entschuldigte sie ihr längeres Fortbleiben. Auf einen Wink hin, brachte ihr der Wirt einen Becher kühlen Wein. Firithoniël blickte sich um. Am
Nebentisch sass ein Bettler, ansonsten war der Raum gefüllt mit lärmenden Korsaren. Ein leicht angeekelter Gesichtsausdruck huschte kaum
merklich über ihr Gesicht. Gegenüber Agarwaen sass eine sehr grosse, schlanke Menschenfrau. Sie war offensichtlich nicht aus Harad. Eine
Frau aus dem Norden und Korsaren... Könnte das eventuell die Gesuchte sein?! , dachte Firithoniël. Offensichtlich hatten Agarwaen und sie
schon miteinander geredet, obwohl die Frau nicht gerade sehr freundlich dreinblickte. "Mit wem habe ich die Ehre?", fragte Firithoniël. Sie
beobachtete jede Regung der Fremden und behielt gleichzeitig den Raum im Auge.
ooc: sorry, mir fällt auch grad nicht mehr ein...
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Ein Arzt kann seine Fehler begraben, das Beste was ein Architekt tun kann, ist Efeu pflanzen.
"Man nennt mich Agarwaen."
meinte der Elb. Aus den Augenwinkeln bemerkte er Firithoniël eintreten. "Die Ehre ist ganz auf meiner Seite. Nennt mir euren Namen, damit ich
auf euch anstossen kann." Das Gesicht seines Gegenübers machte ihm deutlich, dass er diesmal mit Komplimenten nicht weit kommen
würde.
Firithoniël setzte sich neben Ihn, noch bevor die Piratin eine Antwort geben konnte. Zur gleichen Zeit erhob sich der Bettler, doch
kaum einer schien Ihn zu beachten. Er kroch nun am Boden herum, so als suche er nach Münzen, die fallen gelassen wurden. Dabei näherte er
sich den dreien. Die Gesänge verstummten. Doch noch immer musste man die Stimme erheben um sich zu verständigen. So verstand der Spion
alles was gesagt wurde.
Die Zeit vergingen und aus einer Runde wurden 2. Währenddessen suchte Agarwaen nach einer Möglichkeit,
das Thema mit den Dokumenten zur Sprache zu bringen. Das Gespräch drehte sich derweil um Belanglosigkeiten, wobei sich die Zurückhaltung
durch den Alkohol bereits gelöst hatte. Keiner hatte den dreckigen Bettler vermisst, als er nach einiger Zeit verschwunden war. Dass an seine
Stelle ein weitaus gefährlich wirkenderer Mann getreten war, war indes auch niemandem Aufgefallen.
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