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Izobel
Mal was eigenes ...
Wo es hingeht, weiß ich auch noch nciht ...
Mal was eigenes.
Ich weiß noch nicht so
ganz wo es hinführt.
Mal gucken ....
Der Prolog
Die Nacht schlief. Alles war ruhig. Die meisten Lichter
in den Häusern waren erloschen und kaum etwas regte sich im schwachen Schein der Laternen, die die Straßen in ein gelbliches Licht
tauchte.
Doch die junge Frau sah sie. Die lautlosen Bewegungen in den schwarzen Schatten der Nacht. Sie konnte sie sehen, hören, riechen.
Die Kreaturen der Nacht. Sämtlich Monster, die die Menschen sonst nur aus Büchern kannten und für Hokuspokus hielten. Doch sie waren real.
Sie alle waren es.
Auch sie selbst war real. Auch wenn sie sich das kaum eingestehen wollte.
Seid dieser Nacht in dieser Ruine. In der
die Schatten lebendig geworden waren und nach ihr geächzt hatten. Sie hatten sie festgehalten, während sie schrie.
Doch dann verschwand
die Erinnerung.
Zulange. Es war einfach zu lange her. Aber wie lange, das wusste Izobel Fraser nicht mehr. Vielleicht waren es hundert
Jahre. Oder auch zweihundert.
Doch es spielte jetzt keine Rolle mehr.
Es war zu spät. Jetzt war sie niemand. Kein Mensch. Kein Dämon.
Ein Mischwesen. Das nicht wirklich irgendwohin gehörte.
Ein Geräusch riss die junge Frau aus ihren Gedanken. Ruckartig drehte sie
sich auf dem Absatz ihrer Schuhe um und spähte in die Schatten. Sie bewegten sich.
Im nächsten Moment traf sie eine unsichtbare Kraft hart
in der Magengrube und riss sie von den Füßen. Hart schlug sie auf den Boden auf, für einen Moment verschwamm alles vor ihren Augen. Doch
nur für kurze Zeit.
Der nächste Schlag hob sie von den kalten, schmutzigen Gehwegplatten hoch und schleuderte sie gegen einen
Maschendrahtzaun, der unter ihrem Gewicht bedrohlich nachgab. Doch noch bevor sie erneut auf den Boden aufschlug, gelang es Izobel den
Sturz abzufangen und sich abzurollen.
Taumelnd kam sie auf die Füße und hob die Fäuste, bereit zum Angriff.
Doch da war nichts mehr.
Die Kreatur, was auch immer es gewesen war, war verschwunden. Ohne auch nur die geringste Spur zu hinterlassen.
Energisch wischte
sie sich das warme, klebrige Blut vom Kinn und sah sich weiter suchend um. Der Schmerz in ihrer Magengegend ließ bereits nach und Izobel
spürte, wie die Wunde sich schloss.
So war es immer. Sie kamen. Sie kämpfte. Und die Wunden die sie sich zuzog, schlossen sich.
Augenblicke nachdem der Kampf vorüber war.
Eigentlich war sie immer die Gewinnerin. Doch wie war es diesmal?
War alles nur ein Test?
Suchend ging die junge Frau weiter die Straße entlang.
Doch da war nichts mehr. Keine fremdartige Energie. Es war nichts zu
spüren.
Als wäre nie etwas gewesen.
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Kapitel 1
Der stechende Schmerz in ihren Händen ließ langsam nach.
Genauso wie der Kampf in ihren Inneren, den sie nur
knapp gewonnen hatte. Der Dämon in ihr pulsierte, stark, viel stärker als sonst. Wie eine leise Stimme hallten Gedanken und Bilder in ihrem
Kopf wieder. Doch es waren nicht ihre eigenen Gedanken.
Ruhig blickte sie auf den toten Körper zu ihren Füßen. Die grünliche Haut des
Dämons war besudelt von seinem Blut. Genauso wie die Wände des kleinen Raumes, das Izobel ihr Zuhause nannte. Oder genannt hatte. Jetzt
war es das nicht mehr. Jetzt, wo die Dämonen sie gefunden hatten und sie gezwungen war ihre eigene, dämonische Kraft
einzusetzen.
Langsam ließ sie ihren Blick am Körper des Dämons hinab wandern.
Die winzigen Einstichwunden in dessen Brust waren
deutlich zu sehen. Es waren zehn.
Izobel spürte wie Ekel ihre Kehle hinaufkroch. Nur mit Mühe konnte sie den Brechreiz unterdrücken, der
sich ankündigte.
Abrupt wandte sich die junge Frau ab und strich sich die losen Strähnen ihrer schwarzen Haare aus der Stirn. Ihre Stirn
fühlte sich unter ihren Händen kalt und feucht an. Genauso wie ihr übriger Körper.
Izobel fror.
Zitternd schlang sie ihre Arme um sich und
ließ sich auf die kahle Matratze sinken.
Was mache ich hier eigentlich, dachte sie und atmete einige male tief ein und wieder aus. Dann
stand sie wieder auf und lief rastlos durch das kleine Zimmer. Ihre wenigen Habseligkeiten waren bereits in einer kleinen Tasche verstaut,
bereit aufzubrechen. Wieder einmal. In eine fremde Stadt, in der Hoffnung auf einen Neuanfang, ein normales Leben.
Mit einem letzten Blick
auf den leblosen Körper schloss Izobel langsam die Tür hinter sich.
Mit einem Ruck setzte sich der Zug langsam in Bewegung.
Die
Lichter auf den Bahngleisen begannen sich zu bewegen, genauso wie die wenigen Menschen die um diese Uhrzeit noch auf den Steigen
standen.
Erschöpft, als wäre sie kilometerweit gelaufen, sank Izobel gegen die weiche Rückenlehne und schloss die Augen. Doch an Schlaf
war nicht zu denken. Die meisten Menschen im Zug zerrten schwere Koffer hinter sich her, stießen dabei gegen die Sitzenden und rissen sie aus
dem dämmrigen Halbschlaf, in den sie alle gefallen waren.
„Einen Apfel?“.
Eine ruhige, freundliche Frauenstimme riss Izobel aus ihren
Gedanken. Auch wenn sie sich an diese nicht erinnern konnte. Ihr war, als wären ihre Gedanken in ein tiefes schwarzes Loch gefallen. Unfähig
sich daraus zu befreien. Doch jetzt war sie wieder hier. Im Zug. Auf dem Weg nach London.
„Wie bitte?“, erwiderte Izobel verunsichert und
blinzelte.
„Einen Apfel, Kleines. Du siehst du erschöpft aus. Hier. Nimm ihn. Ich hab noch ein halbes Dutzend in meiner Tasche“, sprach die
Frau ruhig weiter und hielt ihr einen großen grünen Apfel hin.
„Oh. Ähm … ja. Vielen Dank“.
Langsam streckte Izobel die Hand nach der
Frucht aus. Sie fühlte sich kalt und glatt an. Izobel konnte sich nicht mehr erinnern, wann sie das letzte Mal einen Apfel in der Hand gehalten
hatte.
„Gern geschehen“, antwortete die Frau und ging zu ihrem Platz zurück.
Ruhig betrachtete sie den grünen Apfel in ihrer Hand. Wie
auf Kommando begann ihr Magen zu knurren und sie biss hinein.
*~*
Mit einem dumpfen Geräusch schlug Jamie
Sullivan den dicken Wälzer zu der vor ihm auf den Tisch lag. Eine dicke Staubwolke stieg auf und ließ ihn husten.
Er hasste es. Bücher. Vor
allem alte Bücher. Mit mehrdeutigen Texten in fremden Sprachen, die kaum noch ein Mensch sprach. Wenn sie überhaupt noch ein Mensch
sprach. Jamie war sich sicher das dieses merkwürdige Gekrakel eine alte Dämonensprache war. Das würde seinem Vater ähnlich sehen. Er besaß
eine riesige Bibliothek mit derartigen Artefakten. Und war auch noch unglaublich stolz darauf.
„Also. Was sagt denn nun diese neue
Prophezeiung? Zufällig mal was anderes als die übrigen sieben Stück?“, fragte er in einem schleppenden Tonfall und lehnte sich in einem Sessel
zurück.
„Mhm?“.
Erstaunt sah sein Vater ihn über den Rand seiner Brille hinweg an. Seine langen, grauen Haare waren mit einem
schwarzen Haarband zusammengebunden, nur einzelne Strähnen hatten sich gelöst und fielen ihn nun in die Stirn.
„Es würde dir gut tun
James, wenn du etwas mehr … Zeit in deine Bildung investieren würdest als in anderen Dingen“.
„Ohja, verstehe. Ich soll mir diese alten
Schinken durchlesen. Weil ja irgendwann in hundert Jahren der nächste Weltuntergang ansteht. Verursacht von einem Halbdämon mit langen
Krallen. Schon klar, Dad“, erwiderte James McAveroy sarkastisch und verdrehte die Augen.
„Nicht in hundert Jahre, James. Sondern viel
ehr als du denkst. Außerdem ist in dem Buch nicht von einem Weltuntergang die Rede. Sondern von einer Vereinigung eines Halbdämons mit
einem der Unsrigen“, konterte sein Vater kühl und legte die Feder nieder.
Mit verschränkten Armen beobachtete Jamie seinen Vater, wie
dieser eine Reihe alter Bücher und Pergamentrollen zurück in eines der riesigen Regale stellte. Er hasste es wenn sein Vater so war. Abweisend,
kühl. Nur daran interessiert was das nächste große mystische Irgendwas war.
Das Geräusch der knarrenden Tür riss Jamie aus seinem
tiefen Gedanken und er wandte seinen Blick von seinem Erzeuger ab.
„Arbeitet ihr etwa immer noch? Wesley, es ist nach Mitternacht. Ich
denke Jamie hat genug für heute“. Die kühle Stimme von Justine McAveroy hallte durch die große Bibliothek und ließ ihren Mann
aufhorchen.
„Nein. Er will immer noch wissen was es mit dieser Vereinigung auf sich hat. Irgendein Halbdämon wird es in nächster
Zukunft mit einem Zauberer treiben“, erwiderte Jamie gelassen und sprang auf.
„Aber wie dem auch sei. Ich geh jetzt. Gute Nacht … Dad
“.
Doch Wesley McAveroy erwiderte nichts. Er hatte sich bereits wieder über eine weitere Schriftrolle gebeugt.
„Ich bitte dich
James, benutze nicht immer diese Ausdrücke wie einer der Nichtmagier“, antwortete dafür seine Mutter, als Jamie an ihr vorbei
ging.
„Okay, Mum. In naher Zukunft wird sich ein Halbdämon mit einem Zauber veieinigen. Das war doch das Wort was Herr und von Zu
Ich-kenne-sämtliche-Prophezeiungen-der-Welt“.
Mit diesen Worten verließ Jamie McAveroy die Bibliothek.
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