Firithoniël
Lord of the Rings
Dabei seit: 16.04.2007
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BtT.
Hier ist die Rezension des Hörspiels (es kam nicht
gut weg... also werde ichs mir wohl nicht anhören):
REZENSION: Das HERR DER RINGE Filmhörspiel
04.12.2007 von Cirdan Quelle:
WortArt
Sechs Jahre nach dem Kinostart von DER HERR DER RINGE: DIE GEFÄHRTEN veröffentlichte WordArt das offizielle Hörspiel zum
ersten Film DIE GEFÄHRTEN mit den Original-Dialogen des Films. Doch was taugt die Hörspielfassung der Verfilmung wirklich?
Die
Synchron-Dialoge, beeindruckend übersetzt von Andreas Fröhlich, bieten ohne Frage eine Steilvorlage für ein Hörspiel. Aber nicht nur Sprache,
sondern auch Sprecher wie Timmo Niesner als Frodo, Patrick Bach als Sam oder der viel zu früh verstorbene Joachim Höppner als Gandalf der
Zauberer verleihen den Synchron-Dialogen eine besondere Qualität.
Bei der Auswahl des Erzählers hatten die Hörspielproduzenten ein
gutes Händchen: Sie konnten den renommierte Schauspieler und Synchronsprecher Reiner Schöne gewinnen, der anderem Mickey Rourke seine
Stimme in SIN CITY lieh und als DARTH VADER in STAR WARS: EPISODE III zu hören war.
Doch dann hört es leider auch schon auf mit
den positiven Aspekten. Schon CD- und Booklet-Gestaltung mit wahllos aneinandergeklatschen Fotos und Designs aus dem Styleguide machen
keinen guten Eindruck, Informationen zur Sprechern oder Geschichte sucht man vergebens. Leider setzt sich diese Lieblosigkeit auch in dem
Hörspiel fort.
Obwohl als Autor und Regisseur niemand Geringeres als Günter Merlau gewonnen werden konnte, der mit seinem Hörspiel-
Label LAUSCH neue Maßstäbe in Sachen Hörspiel gesetzt hat, wirken die Erzählpassagen oft unbeholfen und plump.
Was als erstes „ins
Ohr sticht“ ist die Tatsache, dass alle Erzählpassagen im Präsens gehalten wurden. Ein Stilbruch, der vermutlich eine Unmittelbarkeit erzeugen
sollte, aber sehr gewöhnungsbedürftig ist. So wirkt das Hörspiel an vielen Stellen vielmehr wie die Blindenfassung des Films. Das hohe
sprachliche Niveau der Filmdialoge oder gar des Romans, kann Merlau an keiner Stelle halten. So kollidieren die gelungenen Film-Dialoge mit
einer Aneinanderreihung von Stilblüten wie beispielsweise:
"Während die Freunde unter der Führung von Streicher weiter nach Bruchtal
wandern, tritt Saruman, der Herrscher von Isengart, in Kontakt mit dem dunklen Herrscher."
Und so zieht es sich durch das ganze
Hörspiel. Da eilt Gandalf mal zu den "magischen Bibliotheken" und wird später auf die höchste Stelle der "Türme von Isengart" verbannt.
Längere Passagen erinnern oft an einen Erzählstil, wie man ihn sonst nur in in der Fanfiction findet:
"Mit einer Bewegung seines
Zauberstabes schleudert Saruman Gandalf durch die gesamte Halle, an deren Ende er hart gegen die Wand prallt und zu Boden stürzt. Zwischen
den beiden Zauberern entbrennt ein magischer Kampf. Unbarmherzig schleudern sie einander Energiestöße entgegen. Bis Saruman den
magischen Stab von Gandalf entwenden kann und nun mit der Kraft zweier Zauberstäbe den gebeutelten Gandalf bedrängt."
Dabei kann
man Merlau nicht mal mangelndes Engagement unterstellen, denn bei einigen Texten läuft er zu einer kreativen Hochform auf, verfehlt dabei
aber den Stil des Films um Längen und wirkt schließlich nur noch bemüht:
"In den dunklen Hallen Saurons, im Lande Mordor, wo der
Schicksalsberg mit feuriger Missgunst Unrat in die Welt bläst, entlocken die Häscher des dunklen Herrschers dem einstigen Ringträger ein
Geheimnis."
Alles in allem wirken die Erzählpassagen inhomogen, manchmal voller Metaphern und einem Hang zu Partizipien und
Adjektiven, an anderen Stellen plötzlich wieder nüchtern und zurückhaltend, auf die schlichte Information begrenzt.
Dabei bieten Film
und Roman so gute Vorlagen für Erzählpassagen, dass dieses Hörspiel wirklich ein gelungene Erweiterung des Films hätte werden können.
Stattdessen bietet WortArt ein liebloses Filmdialog-Recycling, bei dem anscheinend jeder Aufwand vermieden wurde. Ganz nach dem Motto: Die
Fans kaufen es ja trotzdem. Da macht es auch nicht mehr viel aus, dass sich die Hörspielmacher nur an der Kinofassung orientieren und diese
auch noch auf 127 Minuten runterkürzen.
Alles in allem ein Hörspiel, dass nur durch die Vorlage des Films und des Romans glänzt, aber
nicht viel Eigenleistung bietet.
__________________ Ein Arzt kann seine Fehler begraben, das Beste was ein Architekt tun kann, ist Efeu pflanzen.
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06.12.2007 14:57 |
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