Néniwen
Zwerg
Dabei seit: 11.07.2007
Beiträge: 80
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Die Sprachen von Arda
Der folgende Text ist ein Ausschnitt aus meiner
Maturarbeit (strenges Copyright!). Wundert euch also nicht, wenn darin auf irgendwelche Kapitel etc. hingewiesen wird!
Tolkien
liebte das Erfinden von Sprachen. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass er vielen Geschöpfen seiner erfundenen Welt eine Sprache gab (oder
in manchen Fällen umgekehrt). Seine Werke sind durchzogen von Namen und Bezeichnungen in fremdartigen Sprachen. Ei-nige von ihnen hat er
bis zu einem gewissen Grade ausgearbeitet, doch nur von den beiden Elbensprachen Sindarin und Quenya existieren eine mehr oder weniger
vollständige Gramma-tik und ein Vokabular von mehr als tausend Wörtern, das es ermöglicht, wenn auch be-schränkt, Texte in diesen Sprachen
zu schreiben. Von anderen sind lediglich kleine Wort-sammlungen, Satzfragmente, unvollständige Grammatiken oder gar nur ein einzelnes Wort
vorhanden. Im Folgenden möchte ich eine kleine Übersicht über die Sprachen von Mittelerde (und die Völker, von welchen sie benutzt wurden)
geben. Ich beschränke mich auf den Konti-nent Mittelerde, da die meisten Völker ohnehin in dessen Landen lebten. Aman , der andere grosse
Kontinent Ardas wurde nur von den Valar und einigen Elbenvölkern bewohnt. Auf die Sprache der Ersteren gehe ich am Ende dieses Kapitels in
einem kurzen Abschnitt ein. Den Elbensprachen und ihren Verwendungen in Arda ist Kapitel 6 gewidmet, hier sind nur diejenigen von ihnen
aufgeführt, die am Ende des 3. Zeitalters noch in Mittelerde benutzt wurden. Die hier aufgeführte Übersicht ist eine Art Momentaufnahme der
sprachlichen Situa-tion zum Ende des 3. Zeitalters. Dies ist nötig, da sich die Situation fortwährend veränderte; einige der hier genannten
Sprachen haben beispielsweise in früheren Zeitaltern noch nicht existiert, andere waren dafür im 3. Zeitalter bereits ausgestorben. Auf einige
dieser toten Sprachen gehe ich im Text ebenfalls kurz ein, da sie in einigen Fällen Vorgänger der im 3. Zeitalter verwendeten Sprachen
sind.
Die Sprachen der Menschen
Über die Sprachen der Menschen ist, abgesehen vom Adûnaïschen, wenig bekannt.
Tolkien gab sie in seinen Werken fast immer in Englisch wieder.
Westron
Dies war die „Gemeinsame Sprache“ der Westlande im
3. Zeitalter. Von ihr sind etwa 200 Wörter bekannt. Zum Beispiel weiss man, dass „Soval Phare“ in Westron „Gemeinsame Sprache“ heisst, doch
ist nicht einmal sicher, welches der beiden Wörter nun „gemeinsam“ und welches „Sprache“ bedeutet. Westron ist eine Menschensprache,
obwohl sie unter elbi-schem Einfluss veredelt worden ist (wie so viele Menschensprachen), und war im Laufe des 3. Zeitalters zur Sprache von
fast allen Völkern von Mittelerde geworden, mit Ausnahme von einigen, die ihre Stammessprache beibehielten. Doch selbst diejenigen, die eine
eigene Sprache beibehielten, benutzten Westron als zweite Sprache zur Verständigung mit anderen Völkern. Auch die Elben benutzten Westron
als Zweitsprache. Tolkien merkt im Anhang F des „Herrn der Ringe“ an, dass bei der Wiedergabe von Westron in modernes Englisch einiges an
den feinen Unterschieden im Gebrauch der Sprache abgeschwächt worden sei. Zum Beispiel sei der etwas ländliche Dialekt der Hobbits nicht
mehr so klar von der altertümlichen und förmlichen Sprachform der Elben und der Menschen von Gondor zu unterscheiden. Daraus wird
ersichtlich, dass er sich vorstellte, dass die verschiedenen Völker deutlich unterschiedli-che Dialekte des Westrons gebildet
haben.
Ursprünglich war Westron die Sprache der Edain , die den Eldar in den Kriegen von Bele-riand zur Seite standen und sich dann in
Númenor niederliessen. Die Númenorer (Dúne-dain) sprachen auch Sindarin, doch ihre Muttersprache war diejenige ihrer Vorfahren, das
Adûnaïsche (von dem eine Grammatik und etwa 200 Wörter existieren, für die allerdings zwei unterschiedliche Übersetzungen vorhanden sind).
Auf das Adûnaïsche kamen die Númenorer im Hochmut der letzten Jahre ihrer Herrschaft zurück, in welchem nur ein kleiner Teil von ihnen sich
noch mit den Elbensprachen beschäftigte. Zu jener Zeit breitete sich diese Sprache dann überall an den Westküsten von Mittelerde, wo die
Númenorer Einfluss hatten, stark aus und vermischte sich mit den dortigen Dialekten der anderen Menschen. Dieses Dialekt-Adûnaïsche war
eigentlich bereits ein frühes Westron. Nach dem Fall von Númenor landeten die letzten Elbenfreunde unter den Menschen an den Küsten
Mittelerdes und sie gebrauchten diese dort vorherrschende Gemeinsprache, bereicherten sie aber durch viele Wörter aus den Elbensprachen.
Dieses veredelte Westron breitete sich weit aus, bis die Elbensprachen unter den Menschen beinahe nicht mehr in Gebrauch waren und nur noch
ein Grossteil der Perso-nennamen und Ortsbezeichnungen elbischen Ursprungs an sie erinnerte.
Tolkien entwarf auch eine Sprache
namens Taliska, ein Vorgänger des Adûnaïschen und somit auch des Westron, doch ist nicht ganz klar, welche Gültigkeit ihr zugedacht war. Von
ihr existiert eine Grammatik, allerdings wurde sie bis anhin noch nicht veröffentlicht.
Rohirrisch
Das Rohirrische war die
Sprache der Rohirrim, welche das Land Rohan bewohnten. Sie be-nutzten ihre eigene Sprache, die Edelleute kannten aber das Westron für die
Verständigung mit anderen Völkern.
Dunländisch
Die Sprache der Dunländer war sehr entfernt mit dem Westron verwandt. Diese
in Dunland lebenden Menschen behielten ihre alte Sprache und Bräuche bei. Das einzig bekannte dun-ländische Wort ist „Forgoil“ („Strohköpfe
“), eine Bezeichnung für die Rohirrim.
Die Sprache der Drúadan
Die Sprache der Menschen im Drúadan-Wald war ganz und gar
fremdartig und nicht einmal entfernt mit dem Westron verwandt.
Die Sprachen der Elben
Bei den Elben des dritten
Zeitalters in Mittelerde sind zwei Sprachen zu erwähnen (einige kleinere Elbengruppen redeten zu dem noch andere Sprachen, so zum Beispiel
die Waldelben, die Nandorin sprachen): Das Hochelbische oder Klassische Quenya und das Grauelbische oder Klassische Sindarin. Das
Hochelbische war zu der Zeit bereits keine lebende Sprache mehr, sondern gewissermassen ein „Elbenlatein“ und wurde nur noch bei
Zeremonien sowie bei der Beschäftigung mit erhabenen Gegenständen in der Überlieferung und Dichtung ver-wendet. Die Umgangssprache
unter den Elben war das Grauelbische. Diese beiden Elbenspra-chen hat Tolkien von all seinen Sprachen am weitesten entwickelt. Sie sind vom
Ursprung her miteinander verwandt.
Die Sprachen der anderen Völker
Entisch
Die Sprache der Ents , des ältesten
Volkes in Mittelerde im 3. Zeitalter, unterschied sich grundlegend von allen anderen. Ents hatten ursprünglich keine Sprache, doch sie
adoptierten die Idee der lautlichen Kommunikation bald von den Elben. Sie liebten das Hochelbische, entwickelten aber auch ihre eigene
Sprache. Diese war ausgesprochen langsam und klangvoll sowie oft worthäufend und wortwiederholend. Entisch bestand aus einer Vielfalt an
Vokalstufen und wies zahlreiche Nuancen der Betonung und Stimmführung auf. Ents benutzten klangliche Variationen, wo Elben und Menschen
nur noch einen einzigen Ton wahrnehmen konnten. Für andere Völker war es fast unmöglich, diese Sprache zu erlernen, doch die Ents waren
ihrerseits sehr begabt im Erlernen von Sprachen und vergassen solche nie. Sie gebrauchten ihre Sprache lediglich untereinander. Das einzige
Entisch-Beispiel ist: „A-lalla-lalla-rumba-kamanda-lindor-burúme“ . Es existiert keine Übersetzung. Das Beispiel macht jedoch ersichtlich, dass
die Sprache stark vom Hochelbischen beeinflusst war, denn alle Wörter bis auf burúme könnten hinsichtlich des phonetischen Stils auch
Hochelbisch sein. In einigen Fällen benutzten Ents auch Hochelbische Elemente und setzten sie lediglich in entischer Manier zusammen, wie
etwa im folgenden Beispiel: „Taurelilómea-tumbalemorna Tumbaletaura lómeanor“ . Dies bedeutet wörtlich so etwas Ähnliches wie
„waldvielschichtig-tieftalschwarzes tieftalbewaldetes Düsterland“ und sinngemäss wohl „ein schwarzer Schatten liegt auf den tiefen Tälern des
Waldes“.
Die Sprache der Hobbits
Die Hobbits besassen ihrerseits keine eigene Sprache. Sie übernahmen die Sprachen jener
Völker, mit denen sie in Nachbarschaft lebten, im 3. Zeitalter war dies Westron.
Orkisch
Auch Orks hatten keine eigene
Sprache, sondern schnappten von anderen auf, was ihnen nützlich erschien, und benutzen es auf eine verunstaltete Art und Weise. Weil sie
untereinan-der verfeindet waren, bildeten sich bald ebenso viele Dialekte wie es Siedlungen oder Grup-pen von ihnen gab, deren einzige
Gemeinsamkeit darin lag, dass sie für andere Völker unter-schiedslos scheusslich klangen. So gab es eigentlich kein gemeinsames Orkisch und
ihre ei-genen Sprachen nützen den Orks wenig bei der Verständigung. Im 3. Zeitalter benutzten des-halb auch sie das Westron, allerdings auf
eine so verballhornte Weise, dass es mit dem Westron nicht mehr viel gemeinsam hatte. Die Sprachen der Orks hatten viele Lehnwörter aus der
Schwarzen Sprache.
Von den Orks übernahmen wiederum die Trolle , die ursprünglich keine Sprache besassen, was ihnen nicht zu kompliziert
war. Die Steintrolle der Westlande sprachen gar ein herunter-gekommenes Westron, einige andere kannten auch die Schwarze Sprache.
Die Schwarze Sprache
Dies war eine Einheitssprache, welche Sauron für all seine Diener erschuf, wahrscheinlich damit eine Führung
besser möglich war. Jedoch wurde sie nach Saurons erstem Sturz im 2. Zeitalter ausser von den Nazgûl nicht mehr gesprochen. Erst nach
seinem Wiedererwachen im 3. Zeitalter breitete sie sich unter seinen Dienern wieder aus. Die Flüche der Mordor-Orks im „Herrn der Ringe“
stammen aus der Umgangsform dieser Sprache, während die Inschrift des Einen Rings in der altertümlichen Form geschrieben ist.
Die
Sprache der Zwerge
Khuzdul, die Sprache der Zwerge , war im dritten Zeitalter eine Sprache der Überlieferung geworden. Aus ihr sind nur
einige Ortsnamen und Gimlis Schlachtruf im „Herrn der Ringe“ bekannt: „Baruk Khazad! Khazad aimenu!“ („Äxte der Zwerge! Zwerge auf euch!
“). Der Namen Gimli und alle anderen Zwergennamen stammen jedoch aus Sprachen der Menschen, denn den „inneren“ oder wahren Namen
verrieten die Zwerge keinem Angehörigen eines fremden Volkes (sie schrieben ihn nicht einmal auf ihre Gräber). Die Zwergensprache wurde von
dem Vala Aule gemacht und er war es, der sie ihnen beibrachte. Khuzdul veränderte sich im Gegensatz zu den Sprachen der Elben und
Menschen seit seiner Entstehung praktisch nicht und es sind auch keine dialektalen Unterschiede bekannt. Die Sprache war widerstandsfähig
gegenüber all zu grossen Veränderungen, wie die Zwerge selbst und das Material, welches sie zu bearbeiten liebten: Fels und Metall. Die
Zwerge des 3. Zeitalters gebrauchten, nach der Zerstörung ihrer alten Wohnstätten wandernde Händler und Handwerker geworden, meist die
Sprache der Menschen, mit denen sie Umgang hatten. Tolkien erwähnte, dass er Khuzdul bis zu einem gewissen Grad ausgearbeitet habe, doch
ist unbekannt, ob dieses Manuskript noch existiert oder nicht.
Die Sprache der Valar
Die Valar hatten eine lautliche Sprache an
sich nicht nötig, da sie als reine Geistwesen die Kommunikation ohne Laute, von Geist zu Geist, beherrschten. Doch schufen sie nach ihrem
Eintreten in die Welt und dem Annehmen einer physischen Gestalt eine eigene Sprache: Va-larin. Als die Eldar in Aman ankamen, begannen die
Valar auch deren Sprachen zu sprechen, behielten ihre eigene aber immer in Gebrauch. Den Eldar gefiel der Klang des Valarin nicht, trotzdem
übernahmen sie viele Wörter, passten sie jedoch nach den phonologischen Regeln ihrer eigenen Sprachen an. So sind alle Valar-Namen in
Quenya Lehnwörter aus dem Valarin, wie zum Beispiel Manwe (Valarin: Mânawenûz).
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(Cicero)
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31.08.2007 16:47 |
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Agarwaen
Diskordianischer Papst
Dabei seit: 16.04.2007
Beiträge: 3540
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02.09.2007 20:09 |
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Néniwen
Zwerg
Dabei seit: 11.07.2007
Beiträge: 80
[Themenstarter]
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Oh, Leuts...nichts für ungut, aber da stehen mir ja die Haare zu Berge!
Also, wie
Agarwaen schon sagte: Quenya ist eine Sprache. Die Tengwar sind Schriftzeichen (übrigens gehört das zum Allgemeinwissen )
@Enwel: Was deine Signatur betrifft...was genau suchst du denn? Ich beantworte gerne Fragen, aber im Allgemeinen habe ich die
Erfahrung gemacht, dass es mehr bringt, wenn man den Grundstein selber legt, das heisst, Grammatik und einen Grundwortschatz zuerst selbst
erlernt. Wie viel Elbisch hast du denn schon gelernt? Und welche Sprache, Quenya oder Sindarin? Oder beides?
Wenn du die Grundgrammatik
und einen kleinen Wortschatz noch nicht gelernt hast, empfehle ich dir, dich da erstmal ein wenig einzuarbeiten...es gibt im Netz einige
(kostelose) Sprachkurse, die einem da wunderbar helfen. Empfehlungen geb ich gerne weiter.
Falls du dir die Grammatik und einigen
Wortschatz schon angeeignet hast, sag einfach mal, welche Art von Hilfe du denn gerne hättest und ich werd mal schauen, was ich machen
kann!
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(Cicero)
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03.09.2007 07:03 |
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