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Brianna
Vampirin
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Die FF gabs ja schon im alten Forum.
Hab mir gedacht ich poste sie
mal wieder ....
Gefangene der Schatten
Autoren-Name: Brianna
Titel: Gefangene der Schatten
Inhaltsangabe: Nach dem Ringkrieg herrscht lange Zeit Frieden in Mittelerde. Dann werden Merry und Pippin nach Gondor gerufen, doch
dort kommen die beiden nicht an. Nach einiger Zeit des Hoffens und Bangens machen sich ihre Ehefrauen, Juweline Tuk und Estella Bolger, auf
die Suche nach ihren Männern und stoßen dabei auf ein längst vergessenes Geheimnis.
Genre: Abeneteuer, Liebe, Drama .... alles
eigentlich .... außer Slash und solchen Kram ^^
Rating (Altersfreigabe): PG 13 würd ich sagen ....
Disclaimer!!!
D.h.
Haftungsausschuss!!
Alles gehört Tolkien, nix gehört mir, außer gelegentliche Charaktere ...
Gefangene der Schatten
Prolog
Als der Ring der Macht am Ende des dritten Zeitalters in den Lavaströmen des Schicksalsberges versank, wurde
somit auch die Macht des dunklen Herrschers, dem Schöpfer des Einen gebrochen und er stürzte tief in die unendlichen Weiten des Nichts,
jenen Ort, an dem schon der Ursprung aller Dunkelheit, Melkor, einst von den Eldar verbannt wurde und angekettet sein Dasein fristen musste.
Dort verharrte er nun, jenseits von Raum und Zeit, und schwelgte in unermesslichen Hass, den er für die freien Völker Mittelerdes noch
immer in seinem Inneren wüten spürte.
Auch wenn Sauron selbst wusste, das er nie wieder solch Kraft und Macht in dem Ausmaß seiner
Vergangenheit errangen konnte um wieder auf Mittelerde zu wandeln, so spann er doch seine Pläne um, wenn die Zeit reif wäre, seine
grausame Rache zu üben.
Sein Augenmerk war dabei jedoch auf jenes Land gerichtet, aus dem einst der Ringträger kam um ihn, den
dunklen Herrscher Sauron, für immer niederzuwerfen. Auch hatte der Maia dessen Name nie vergessen, denn er hatte sich durch die Ereignisse
des Ringkrieges tief in sein Gedächtnis gebrannt. Er war es gewesen der ihm den Untergang gebracht hatte. Ein einfacher, kleiner Halbling.
Frodo Beutlin, aus dem Auenland. Sauron schwor sich das die Nachfahren dieses Hobbits bis in alle Ewigkeit Qualen erleiden sollten, damit sie,
selbst im Tode, keinen Frieden finden würden. Auf ewig erinnert was sie ihm einst angetan hatten. Was er wegen ihnen verloren hatte.
Tief
in seinem Inneren verborgen wusste Sauron das seine Zeit wiederkommen würde. Genauso wie die Schatten nach Mittelerde zurückkehren
würden. Denn das Böse konnte man nicht besiegen. DAS Böse war an die Welt gekettet wie das Licht, das das Gute umgab. Und bis es soweit
war, sann er danach, jedes Volkes Willen zu brechen und zu unterjochen, dass sich ihm in den Weg stellen würde. Er würde sie entgültig
seinem Willen unterwerfen. Alle freien Völker. Und diesmal würde es keinen Hobbit geben, keinen König der sich ihm in den Weg stellt. Doch er
konnte warten.
Seine Zeit würde kommen ....
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.: Briannas Bücherwelt :.
Manche Bücher müssen gekostet werden,
manche verschlingt man,
und nur einige wenige kaut man
und verdaut sie ganz.
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10.09.2007 16:23 |
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Brianna
Vampirin
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Kapitel 1
Nachricht aus Gondor
Der Geruch von frisch gemähtem Gras lag in der Luft und Juweline Tuk atmete
ihn tief ein. Eine Weile stand sie einfach da und ließ ihr Gesicht von der warmen Vormittagssonne wär-men. Erst als jemand an ihrem Rock zog,
riss sie sich aus ihren Gedanken und sah auf den vor ihr stehenden kleinen Jungen herab, welcher mit großen grünen Augen zu ihr hinauf sah.
Lachend nahm die junge Frau ihn auf Arm, gab ihnen einen Kuss auf die rosige Wangen und ging zurück in das geräumige Smial um den
Frühstückstisch zu decken.
„So Faramir, mein Schatz. Jetzt gibt es Frühstück“ sagte sie lachend und setzte ihren kleinen Sohn auf einen der
Stühle. Dann lief sie zu dem großen Schrank der am anderen Ende der geräumigen Küche stand und holte Schüsseln, Becher und einige große
Kannen heraus. Im nächsten Moment stellte sie schon den Wasserkessel auf den Herd und schüttete mit der anderen Hand frische Milch in eine
der große Kannen. Anschließend lief sie eilig in die Spei-sekammer um Brot, Marmeladen, Fruchtsäfte und Konfitüren zu holen.
Während sie
nach den Zutaten für ein gelungenes auenländisches Frühstück suchte konnte sie in der Küche den Wasserkessel pfeifen hören und lief, mit den
Konfitüren und dem Brot in den Armen, zurück in die Küche.
Faramir kicherte und sah seiner Mutter aufmerksam dabei zu wie sie gekonnt
die Gläser und Schüsseln auf dem Tisch verteilte und anschließend das heiße Wasser in eine zweite Kanne goss. Sofort erfüllte der Geruch von
Pfefferminz die Küche und Juweline ließ sich auf einen Stuhl neben dem ihres Sohnes fallen.
„Jetzt müssen wir nur noch auf deinen Papa
warten. Der ist wie immer zu spät dran“ sagte sie und verschränkte grinsend die Arme vor der Brust.
Seid sie mit Peregrin Tuk verheiratet
war, war er nicht einmal pünktlich zum Essen gekom-men. Doch mittlerweile hatte sich Juweline daran gewöhnt und stattdessen festgestellt
das Faramir, seid er krabbeln konnte, die Tür nie aus den Augen ließ wenn Peregrin nicht da war, nur um sich sofort in dessen Arme werfen zu
können wenn er die Tür öffnete und mit einem breiten Lächeln in den geräumigen Flur trat.
Lächelnd beobachtete sie auch an diesem
Morgen wie Faramir, auf seinem Stuhl ungeduldig hin und her rutschend, auf die runde Tür starrte. Doch es blieb alles still und auch kein Ge-
räusch war zu hören. Doch das konnte Faramir nicht davon abhalten in seiner Position zu verharren.
Nun konnte auch Juweline den Blick
nicht mehr von der Tür abwenden, denn es war unge-wöhnlich das er so lange weg blieb ohne ein Wort zu sagen. Doch noch eher sie sich dar-
über Gedanken machen konnte, vernahm sie schon die bekannten Geräusche seiner Schrit-te und das Geräusch der Tür, die sich im selben
Moment öffnete.
Augenblicklich war Faramir auf den Beinen und sprang seinem Vater auf die Arme, der ihn lachend an sich drückte und ihn
dann wieder auf die Füße stellte. Mittlerweile war auch Ju-weline aufgestanden und ging langsam auf ihren Mann zu, wobei sie sein Gesicht
nicht aus den Augen ließ welches sie nun schon so gut und lange kannte. Als er sie sah zog er sie in seine Arme und hauchte ihr einen Kuss auf
die Lippen. Dann legte er seinen Arm um ihre Schultern und ging in die Küche, dicht gefolgt vom kleinen Faramir.
„Schön endlich wieder bei
euch zu sein. Auch wenn ich nur einen Tag und einen Vormittag weg war, kam es mir wie eine Ewigkeit vor“ rief Peregrin und schenkte seiner
Frau ein strah-lendes Lächeln.
„Ja. Uns geht es genauso“ erwiderte Juweline und setzte sich neben ihm. „Aber wo warst du denn gewesen?
Du warst lange weg. Ich hab mir schon Sorgen gemacht“.
Überrascht sah er Juweline an. „Entschuldige das ich nichts gesagt hab aber ich
musste dringend nach Bockland. Zu Merry. Der kleine Stolzfuß kam vor einigen Tagen schon ange-laufen und meinte es sei eine wichtige
Nachricht eingetroffen und ich sollte sofort zu Merry kommen. Also bin ich gleich los“.
Juweline nahm einen Schluck Tee aus ihrem Becher
und sah Faramir zu wie er sich einen Löffel Pflaumenmus in den Mund schob. Im selben Augenblick waren auch seine Wangen und sein Kinn mit
dem süßen Saft verschmiert. Dann blickte sie wieder zu ihrem Mann hin-über.
„Und was war das für eine Nachricht?“.
Einen Moment sah
Peregrin sie schweigend an und Juweline bemerkte den besorgten Aus-druck sofort. Sie spürte wie sich ein flaues Gefühl in ihrem Magen
ausbreitete und sie muss-te schlucken.
„Aus Gondor“ gab Peregrin knapp zur Antwort und warf einen Blick zu Faramir der seine
Aufmerksamkeit inzwischen wieder seinen Eltern zugewandt hatte. Mit seinem verschmier-tem Mund und mit großen Augen sah er abwechselnd
von seiner Mutter und zu seinem Va-ter.
„Faramir geh dir doch bitte das Gesicht waschen“. Für einen Moment schien es, als wollte der junge
Hobbit widersprechen, zog es dann jedoch vor schweigend vom Stuhl zu hüpfen und den Raum zu verlassen.
Einen Augenblick später saßen
Juweline und Peregrin allein in der Küche.
„Aragorn hat sie selbst geschrieben“, begann er von neuem und atmete tief durch. „Es hieß das
die Übergriffe durch Orks wieder zugenommen haben. Sie haben ein kleines Dorf östlich von Minas Tirith angegriffen und einige Menschen
wurden dabei getötet. Noch wissen sie nicht wie die Orks ungesehen ins Land eindringen konnten aber man jagt sie bereits“. Wie-der hielt
Peregrin inne und sah einen quälend langen Moment aus dem Fenster.
„Und was hat das mit dir zu tun? Mit uns? Mit dem Auenland?“,
obwohl Juweline die Antwort bereits kannte versuchte sie klar zu denken und schluckte. „Du musst dorthin, richtig?“.
Nun sah Peregrin ihr
direkt in die Augen und den Schmerz und die Angst die sie in seinen Augen sah ließ ihr Herz bluten. Sie wusste das er nicht gern ging und das
er nur seine Pflicht tun musste.
„Ja“. Seine Stimme war nur noch ein leises flüstern.
Juweline blickte ihren Mann für einen Moment
stumm an. Sie musste sich regelrecht zwin-gen die nächsten Worte laut auszusprechen, auch wenn sie ihr schier das Herz herauszurei-ßen
drohten.
„Du musst tun was du tun musst Pippin. Obwohl ich wahnsinnige Angst davor habe das du vielleicht eines Tages nicht wieder
kommst. Reite schnell. Sie brauchen deine Hilfe“. Krampfhaft versuchte Juweline ein Schluchzen zu unterdrücken.
Ohne ein weiteres Wort
zog Peregrin sie in seine Arme und drückte sie an sich. Sein Gesicht war dem ihren nahe und er spürte wie Tränen über ihre Wangen liefen.
„Ich werde bald zurück kommen. Ich verspreche es dir“ flüsterte Peregrin als er Juwelines Gesicht in seine Hände nahm um ihr in die Augen
zu sehen. Langsam senkten sich seine Lippen auf die ihre und verschmolzen zu einem langen innigen Kuss der die Zeit still zu ste-hen ließ. Als
sie sich von einander lösten trocknete Juweline ihre Tränen und versuchte zu lächeln. Schnell wandte sie den Blick ab, als sie spürte das erneut
ein Schluchzen ihre Keh-le erklomm.
„Ich werde kurz vor Sonnenuntergang in Richtung Bockland aufbrechen. Merry und ich reiten bei Nacht
und bei Tag um so schnell wie möglich in Gondor zu sein“, ergriff Peregrin das Wort als sie sich einen langen Augenblick nur angesehen hatten,
ohne auch nur ein Wort zu sagen.
Stumm nickte Juweline und lehnte ihren Kopf an seine Brust.
„Versprich mir nur das du auf dich
aufpasst und kein unnötiges Risiko eingehst“.
„Ich verspreche es dir“.
Erneut trafen sich ihre Lippen. Dann ging er hinaus um nach
Faramir zu sehen der inzwi-schen in den Garten gelaufen war und Schmetterlingen hinterher jagte.
Peregrin rief ihn und musste lächeln als
Faramir mit gefalteten Händen auf ihn zugelaufen kam. Er schien etwas gefangen zu haben und hielt es seinem Vater vor die Nase.
„Ein
Schmetterling“ verkündete er stolz und ließ sich ins Gras fallen um seinen Fang näher zu untersuchen. Peregrin sah ihm einen Moment lang
schweigend an, dann ließ auch er sich neben ihm ins Gras sinken und warf einen Blick auf den Schmetterling der noch immer mit dem Flügeln
schlug, jedoch ganz ruhig auf Faramir´s rosiger Handfläche saß.
„Der ist sehr schön Faramir“.
Kichernd und mit leuchtenden Augen sah
Faramir zu seinem Vater auf. Stolz glänzte in ih-nen und ließ sie noch grüner leuchten als sie ohnehin schon waren.
„Darf ich ihn behalten?“.
„Ich schlage vor du lässt ihn fliegen. Er fühlt sich frei bestimmt am wohlsten“, erwiderte Pe-regrin und zog Faramir auf seinen Schoß der
seine Hände nun gen Himmel streckte und den Schmetterling frei ließ.
Zusammen sahen sie zu wie das bunte Insekt immer höher in die
Lüfte aufstieg und bald kaum noch zu sehen war. Dann sah Peregrin wieder zu seinem Sohn hinter und drückte ihn an sich.
„Faramir. Ich
muss für eine Weile verreisen. Ich verspreche dir aber das ich nicht lange fort-bleiben werde und wenn ich wieder komme feiern wir einen Fest
und laden alle deine Freun-de ein“ begann er zu erzählen doch das konnte Faramir nicht davon abhalten sich schreiend an ihn zu klammern.
„Ich will aber das du hier bleibst Papa“, jammerte er und vergrub sein Gesicht an der Brust seines Vaters.
„Ich würde ja gern aber es
geht nicht. Glaub mir. Ich komme bald zurück“.
Wimmernd löste sich Faramir von Peregrin und sah ihn einen Moment schweigend an.
„Wirklich nicht lange?“.
„Nein. Nur für eine Weile“.
„Nur ganz kurz?“.
„Ja. Ich verspreche es dir“.
Doch so ganz konnte Peregrin
seinen Sohn nicht überzeugen.
Als der Abend nahte begann Peregrin seine Sachen auf das Pony zu schnallen mit dem er auch aus dem
Ringkrieg zurückgekehrt war. Als er fertig war ging er noch einmal ins Smial zurück und blieb in der Diele stehen. Kurze Zeit später kam
Juweline mit Faramir an der Hand den Gang hinunter der in den hinteren Teil der geräumigen Wohnhöhle führte und blieb kurz vor ihrem Gatten
stehen.
Sofort schlang Faramir seine Arme um seine Beine und Peregrin hob ihn hoch damit er ihm einen Abschiedskuss auf die rosigen
Wangen geben konnte. Dann drückte er ihn noch ein-mal fest an sich und sah dann zu Juweline hinüber die ihn nun tapfer anlächelte als wollte
er nur einen kurzen Ausritt machen und gleich wiederkommen.
„Ich werde euch vermissen“, flüsterte Peregrin und schloss Juweline noch
einmal in seine Arme. Dann ließ er sie los und ging zur Tür.
Die Abendluft war mild und es versprach eine angenehm kühle Nacht zu werden.
Der Him-mel begann bereits sich rosa zu färben als Peregrin aufsah und seiner Familie noch einmal aufmunternd zulächelte. Dann gab er
seinem Pony die Sporen und ritt den Weg hinunter Richtung Bockland.
Mit Faramir noch immer an der Hand stand Juweline noch lange in der
Tür und sah ihm nach, selbst als er schon längst außer Sichtweite war.
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.: Briannas Bücherwelt :.
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und verdaut sie ganz.
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10.09.2007 16:23 |
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Brianna
Vampirin
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Es gibt mittlerweile 7
Kaps.
Muss ich alle noch posten ...
DAAAAAANKEEEE! *freu*
Sollte sie vielleicht doch mal weiter schreiben ...
Okay, dann
gehts mal weiter:
Kapitel 2
Geteiltes Leid
Mit angezogenen Beinen saß Estella Bolger auf der Türschwelle
des Brandyweinschlosses und sah in die sternenklare Nacht hinauf. Leise konnte sie den Wind säuseln hören und wie er unzählige Geräusche an
ihr Ohr trug, von dem sie jedoch kaum Notiz nahm.
Drei Wochen waren jetzt schon vergangen seid Meriadoc Brandybock, zusammen mit
Peregrin Tuk, nach Gondor aufgebrochen war und inzwischen schien er ebenso weit weg von ihr zu sein wie die Sterne am Horizont. Leise
seufzend verfolgte Estella wie ein kleiner Schwarm Vögel über den Brandywein flog und in der Ferne immer kleiner wurde bis er nicht mehr zu
sehen war.
Erneut kehrten ihre Gedanken an jene Tage zurück, an denen Meriadoc sich Frodo Beutlin angeschlossen hatte und mit ihm in
eine ungewisse Zukunft fortgegangen war. Niemand konnte damals sagen ob sie zurück kommen würden, keiner konnte den Schmerz und die
Angst lindern den sie damals gespürt hatte und der jetzt wieder nach ihr zu greifen drohte. Noch immer konnte Estella sein Gesicht vor ihrem
inneren Auge sehen. Abgekämpft und müde war er gewesen, doch als er sie gesehen hatte, war das Leuchten in seine Augen zurückgekehrt.
Ein Geräusch dicht neben ihr ließ Estella hochschrecken und sich umsehen. Für einen Moment hätte sie fast geglaubt das ihre Ehemann
zurückgekehrt war und sich die Nachricht aus dem fernen Gondor als großer Irrtum herausgestellt hatte. Doch als sie auf dem Weg hinaustrat
und die Dunkelheit blickte konnte sie niemanden erkennen. Das Geräusch verhallte und Stille senkte sich wieder über das Schloss und umhüllte
Estella wie einen unsichtbaren Mantel.
Der Wind schob die Wolken fort die sich vor dem Mond geschoben hatten und gaben den Blick auf
den Brandywein erneut frei. Ruhig und mit einem leisen Plätschern floss er dahin, fast so als wollte er die Hobbits nicht wecken die bereits zu
Bett gegangen waren. Estella wusste das sie die einzigste war, die zu so später Stunde noch im freien saß. Selbst Esmeralda Brandybock,
Merry´s Mutter, hatte sie nicht überreden können hinein zu kommen und sich zur Ruhe zu begeben.
Vorsichtig lehnte sich Estella gegen den
kühlen Türrahmen und schloss die Augen. Das Zirpen der Grillen drang nun lauter an ihre Ohren und es schien als würde der Wind ihr etwas
zuflüstern wollen. Doch inmitten dieser Geräusche mischte sich nun gleichmäßige Hufschläge eines Ponys. Die Laute wurden mit jedem Moment
indem Estella regungslos lauter bis es plötzlich erstarb. Vorsichtig warf Estella einen Blick über einen blühenden Rosenstrauch und erblickte ein
bekanntes Gesicht auf einem kleinen Pony.
„Guten Abend Juweline. Was führt dich her zu so später Stunde?“, sprach Estella und trat auf
den Weg hinaus. Neugierig musterte sie das Gesicht der Hobbitfrau und stellte betrübt fest das in ihren Augen der selbe Schatten lag wie in
ihren Eigenen.
„Ich konnte nicht schlafen. Also bin ich noch etwas umhergelaufen und habe dann das Pony genommen. Ich hatte gehofft das
du noch wach bist. Aber warum sitzt du hier draußen?. Langsam ließ Juweline sich vom Rücken des Ponys gleiten.
„Aus demselben Grund der
dich ziellos umher wandern und schließlich reiten ließ“, erwiderte Estella und versuchte zu lächeln was ihr aber nicht sonderlich gut gelang.
„Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht so recht was mit mir los ist. Es ist ja nicht das erste Mal das Merry so überstürzt fort musste. Und doch habe
ich das ungute Gefühl das etwas nicht stimmt“.
Juweline nickte stumm. Sie wusste nur zu gut was sie meinte. Dieses beklemmende Gefühl
in ihrem Herzen, getrieben von der ständigen Angst das Pippin eines Tages vielleicht doch nicht wiederkehren würde. Das der Krieg ihn nun
entgültig besiegte und seine eiserne Faust um ihn schloss. Was würde dann werden? Könnte sie denn überhaupt leben ohne ihn?
Schnell
wandte Juweline den Blick ab, doch Estella gab ihr mit einem Nicken zu verstehen das sie verstand.
„Möchtest du noch eine Weile mit rein
kommen? Ich mach uns Tee“.
Leise folgte Juweline ihrer Freundin in das riesige Haus in dem mehr als zweihundert Brandybocks mit ihren
Familien lebten. Schon oft war sie mit Peregrin hier gewesen und hatte Estella und Meriadoc besucht, selbst Faramir liebte es an diesem Ort zu
sein und lief stundenlang einfach nur aus Spaß durch die vielen Gänge.
Als sie in die riesige Küche kamen ließ sich Juweline erschöpft auf
einen der Stühle sinken und merkte erst jetzt wie erschöpft und ausgelaugt sie sich fühlte. Mit halb geschlossenen Augen verfolgte sie, wie
Estella eilig den Wasserkessel aufsetzte und dabei so leise war das selbst sie kaum ein Geräusch vernehmen konnte.
„Ist Faramir bei
Pippins Eltern?“, fragte Estella schließlich und durchbrach damit die Ruhe, die den Raum erfüllt hatte. Mit einem kleinen Tablett, das mit zwei
Tassen und einer Kanne beladen war, ließ sie sich auf den Stuhl neben Juweline nieder und sah sie fragend an.
„Ja. Er hat sich gefreut mal
wieder bei seinen Großeltern übernachten zu dürfen. Auch wenn sich Paladin morgen früh über seinen Rücken beklagen wird weil Faramir ihn
wieder ohne Unterlass in Schach hält“, gab sie zurück und musste bei der Vorstellung lächeln.
Nickend füllte Estella inzwischen die Tassen
mit dem frisch aufgebrühtem Früchtetee. Sofort war das Zimmer erfüllt mit dem süßen Geruch von Brombeeren, Himbeeren und den anderen
Früchten aus denen der Tee zusammengebraut war.
„Obwohl ich weiß das es sich nur um eine Vorsichtsmaßnahme handelt wie Merry sagte
kann ich die Angst nicht loswerden. Es ist schlimmer als sonst“. Vorsichtig fuhr Estella mit ihrem Zeigefinger über den Rand ihrer Tasse.
Eine Weile wusste Juweline nicht was sie darauf erwidern sollte. Wenn sie jetzt sagen würde was sie dachte, war sie sich sicher das sie
erneut in Tränen ausbrechen würde. Genauso wie sie es getan hatte, als Peregrin gegangen war.
„Ja. Ich weiß“, begann Juweline dann und
konnte das Beben in ihrer Stimme kaum unterdrücken.
„Ich weiß aber auch das sie erfahrene Krieger sind und das Orks kein Problem für die
beiden darstellen. Aber es ist so, als wäre da noch etwas. Von dem sie uns nicht erzählt haben“.
Juweline sah ihrer Freundin mit großen
Augen an.
„Wie kommst du darauf? Sie würden uns doch nicht anlügen“.
„Nein. Das würden sie nicht. Aber vor zwei Tagen war ein Mann
hier. Er trug eine Rüstung auf der ein silberner Baum gestickt war. Soviel wie ich weiß ist dies das Wappen von Gondor“.
Juweline nickte
stumm.
„Auf was willst du hinaus?“.
Estella räusperte sich kurz und fuhr fort. „Er erkundigte sich bei mir nach Merry. Und nach Pippin.
Dabei waren sie doch schon vor drei Wochen aufgebrochen. Er schien etwas besorgt zu sein, ich konnte es in seinen Augen sehen“. Einen
Moment lang betrachtete Estella das Keramik der Teekanne und sah anschließend wieder zu Juweline auf, welche sie immer noch mit großen
Augen anstarrte.
„Sie sind in Minas Tirith nicht angekommen Juweline. Der Mann meinte das der König annahm das Merry und Pippin in
Edoras halt gemacht haben. Doch als man sich erkundigte stellte sich das als Falsch heraus“.
Es war als hätte etwas Mystisches die Zeit
angehalten und alles Leben mit sich.
Juweline spürte wie Panik in ihr aufkam und sich wie eine riesige Flutwelle in ihrem Körper ausbreitete.
Es schnürte ihr die Kehle zu und trieb ihr Tränen in die Augen.
„Was hat er noch gesagt?“, brachte sie es schließlich hervor. Doch ihre
Stimme war nur noch ein heiseres Krächzen.
„Als ich ihm sagte das sie bereits vor einigen Wochen losgeritten sind schien er verwirrt zu
sein. Um nicht zu sagen geschockt. Er verabschiedete sich und ritt davon“.
„Aber es passt nicht zu Pippin, und auch nicht zu Merry, das sie
ein unnötiges Risiko eingehen. Etwas muss passiert sein, wir sollten sie suchen“, schlug Juweline vor und sprang auf, die Arme auf die
Tischplatte gestützt.
„Glaubst du wir würden sie finden? Sie könnten überall sein“, unterbrach Estella sie.
„Ja. Ich weiß. Aber es wird
mich umbringen wenn ich nur tatenlos dasitze und nichts tue“. Flehend sah Juweline zu Stella deren Hand nun zu einer Faust geballt war.
Nach einem schier unendlichen Moment sagte sie:
„Ja. Ich denke wir sollten es zumindestens versuchen“.
Dankbar und doch voller
Angst versuchte Juweline erneut zu lächeln. Dann wandte sich zur Tür.
„Ich werde noch einmal nach Tukland reiten und werde Paladin bitten
auf Faramir acht zu geben. Bei Anbruch der nächsten Nacht komme ich wieder“. Als Juweline die Tür öffnete um zu gehen, blieb sie jedoch noch
einmal stehen und drehte sich zu Estella um. „Was mich allerdings einwenig beruhigt ist das Pippin nicht allein ist. Wo immer er auch sein
mag. Merry ist bei ihm. Und genauso ist es bei uns. Es ist gut zu wissen das jemand da ist der einen versteht“.
Estella lächelte. Das erste
mal seid Meriadoc weg war, hatte sie das Gefühl, das es doch noch jemanden gab, zu dem sie immer gehen konnte. Und das war ein
beruhigendes Gefühl.
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.: Briannas Bücherwelt :.
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11.09.2007 14:31 |
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Brianna
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Kapitel 3
Aufbruch in ferne Länder
Ruhig betrachtete Estella das Schwert in ihrer Hand. Die Klinge schimmerte silbern
und kalt im Mondlicht und das Leder des Hefts lag weich aber dennoch fest in ihrer Hand. Erneut erinnerte sie sich daran wie Meriadoc mit
diesem Schwert, zusammen mit Pippin, Sam und Frodo, das Auenland von Sarumans Schurken befreit hatte und zu ihr zurückgekehrt war.
Doch dies war nicht die Klinge mit der der Hobbit all die ruhmreichen Taten vollbracht hatte, in den Kämpfen auf den Pelennor und den
Morannon. Nein, dies war das Schwert was er einst von Streicher, der sich später als König Elessar zu erkennen gegeben hatte, auf der
Wetterspitze bekommen hatte.
Wieder warf Estella einen Blick in den großen Spiegel und betrachtete ihr neues Erscheinungsbild. Seid sie
denken konnte hatte sie nie Hosen getragen. Selbst als sie noch ein Kind war und mit ihrem Bruder Fredegar durch die weiten Felder und
Wiesen gejagt war hatte sie stets ein Kleid getragen. Doch für das Vorhaben was nun vor ihr lag wäre ein Kleid höchst unpassend gewesen.
Nun stand sie da und die schwarze Hose schien sich regelrecht an ihre Haut zu schmiegen. Das weiße Hemd ging Estella bis fast über die
Hüfte und war fast vollkommen von der dünnen dunkelbraunen Jacke bedeckt die sie darüber trug. Ihr eigentlich langen dunklen Locken hatte
sie sorgfältig hochgesteckt, damit man nicht sofort bemerkte das sie eine Frau war.
Nervös biss sich Estella auf die Unterlippe. Noch nie
zuvor hatte sie das Auenland verlassen, nur einmal war sie zusammen mit ihren Bruder in Bree gewesen.
Doch die Gebiete in die sie sich
nun vorwagen wollten, waren fremd und groß. Noch dazu wimmelte es dort, alten Geschichten zufolge, nur so von üblen Kreaturen. Estella
dachte an die unzähligen Geschichten zurück die sie als Kind mehr als einmal zu hören bekommen hatte. Immer war davon die Rede gewesen
das ferne Verwandte in diese Länder gereist waren, von denen aber nie jemand zurückgekehrt war.
Estella räusperte sich und atmete tief
durch. Sie durfte jetzt nicht zweifeln. Schließlich ging es um ihren Ehemann Meriadoc und Peregrin, einen ihrer besten Freunde. Entschlossen
steckte sie das Schwert zurück in die lederne Scheide und band es sich um die Hüfte. Dann nahm sie ihren langen Mantel und trat in den Flur
hinaus.
*~*
„Du kannst nicht einfach losziehen in Länder die du nicht kennst Juweline“ schallte es durch das Groß-Smial. Es war
mitten in der Nacht, doch waren zu dieser Zeit der größte Teil der Familie Tuk auf den Beinen. Jeder hatte inzwischen mitbekommen welchen
Plan Juweline Tuk verfolgte. Das sie ihren verschwundenen Mann suchen wollte und dazu in Länder reiste die die anderen nur aus Geschichten
und Erzählungen kannten. Hauptsächlich waren diese Erzählungen von Peregrin Tuk selbst gewesen, der nach langer Abwesenheit zurückgekehrt
war.
Paladin Tuk schritt aufgebracht in dem Wohnzimmer auf und ab und bedachte Juweline mit einem bösem Blick nach dem anderen. Seid
er selbst von dem Plan gehört hatte war er regelrecht außer sich gewesen.
„Was wird aus Faramir während du fort bist?“ donnerte er noch
aufgebrachter und hob seine Arme um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen.
„Du. Paladin. Ich hatte gedacht ihr würdet auf ihn Acht
geben“ gab Juweline ruhig zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Und was sollen wir ihm deiner Meinung nach erzählen wenn er
morgen Früh aufwacht und seine Mutter nicht mehr da? Du weißt selbst wie schwierig er damit zurecht kommt wenn Pippin nicht da ist. Jetzt
musst du nicht auch noch fortgehen. Er braucht seine Mutter“, versuchte es der Hobbit erneut.
Doch Juweline ließ sich nicht beirren während
sie mit ruhiger Stimme fortfuhr. „Ja und genauso braucht er seinen Vater. Wie wollen wir ihnen erklären wenn Pippin nicht mehr zurück kommt?
Du weißt genauso gut wie ich das es Pip nicht ähnlich sieht einfach so zu verschwinden wenn es in Gondor doch so schlecht aussieht. Es ist
etwas passiert und Estella und ich werden herausfinden was das ist“.
Für einen Moment herrschte Totenstille im Raum. Nur das Geräusch
von Paladins Schritte war zu hören. An seinem Gesichtsausdruck konnte Juweline erkennen das er nachdachte.
„Und was wollt ihr tun wenn
ihr sie gefunden habt? Ihr könnt nicht annährend so gut mit Waffen umgehen wie Pippin oder Merry....“, setzte er erneut an, brach dann jedoch
aber ab als er einen Blick zur Tür warf.
Juweline folgte seinem Blick und entdeckte Faramir, der mit blassem Gesicht und geröteten Augen im
Türrahmen stand. Anscheinend hatte er den Grossteil des Streites bereits mitbekommen. Schnell eilte sie zur Tür und nahm ihn auf den Arm.
Dann ließ sie sich auf einen der Stühle fallen die um den breiten Tisch angeordnet standen und wiegte ihren Sohn sachte hin und her.
Faramir klammerte sich an seine Mutter und fing an zu schluchzen als sie anfing zu sprechen.
„Faramir mein Liebling. Ich möchte das du
eine Weile bei deinem Großeltern bleibst. Ich muss dringend etwas erledigen. Ich komme aber bald zurück“, begann sie und fühlte sich selbst
dabei hundeelend. Doch in ihrem Inneren wusste Juweline das es keine andere Möglichkeit gab und das jeder Augenblick des Zögerns für ihren
geliebten Peregrin und seinem besten Freund Meriadoc fatale Folgen haben konnten. „Ich werde bald zurückkommen. Sobald ich kann und dann
ist auch dein Papa wieder da“.
Langsam trug sie ihren kleinen Sohn, der genauso aussah wie Peregrin in seinem Alter ausgesehen hatte,
zurück in sein Zimmer und legte ihn in sein Bett. Vorsichtig zog Juweline die weiche Bettdecke bis zu seinem Kinn hoch und sang dabei eines
der Schlaflieder die Faramir so mochte und bei denen er rasch einschlief.
Als sich nun in dieser Nacht seine Augen schlossen, flossen bereits
dicke Tränen über Juwelines Gesicht und sie küsste ihn noch einmal auf die Stirn, bevor sie das Zimmer verließ und die Tür hinter sich zuzog.
Dann lief sie rasch in ihr Zimmer und begann sich umzuziehen.
„Du willst also wirklich gehen?“, fragte Paladin ruhig und Juweline zuckte
leicht zusammen als Peregrins Vater aus dem Schatten der Tür trat.
„Ja. Ich kann nicht anders. Ich muss einfach gehen. Bitte versuche mich
und Estella zu verstehen“, versuchte es Juweline erneut.
„Aber ich bitte dich wenigstens noch bis zum Morgengrauen zu warten. Dann werde
ich euch begleiten“ erwiderte Paladin mit entschlossener Miene und verließ langsam das Zimmer ohne auf eine Antwort zu warten.
Eine
Weile starrte Juweline noch auf die geschlossene Tür. Dann wandte sie sich wieder ihrer Kommode zu und zog hastig ein paar Sachen heraus ,
von denen sie einen Teil in einem großen Rucksack verstaute, die anderen ließ sie eine Weile auf dem breiten Bett liegen.
So leise wie
möglich öffnete Juweline nun den großen Kleiderschrank am anderen Ende des Raumes, dessen Türen wie immer leise knarrende Geräusche von
sich gaben. Dann zog sie einen dicken weinroten Umhang heraus und legte ihn zu den anderen Sachen auf das Bett.
Als sie sich
vergewisserte hatte das nichts fehlte horchte Juweline noch einmal auf Geräusche, die verrieten ob noch jemand im Haus wach war. Doch es
war nichts zu hören und so zog sie schnell ihre Sachen aus und schlüpfte in die auf dem Bett bereitliegenden Sachen.
Ihre Haare band sie
zu einem Pferdeschwanz zusammen und verbarg sie unter der langen Kapuze des Mantels, den Peregrin am Tage seines Fortgangs getragen
hatte.
Der kühle Nachwind wehte Juweline ins Gesicht und ließ ihr Herz rasen. Der Geruch von Regen lag in der Luft und nur das
Geräusch ihrer eigenen Schritte schienen die Stille die sie umgab zu zerreißen. In allen Hobbithöhlen waren nun die Lichter erloschen und selbst
das Gasthaus Zum Grünen Drachen in Wasserau lag friedlich da, als Juweline mit schnellen Schritten daran vorbeilief.
Für einen Moment
kamen Erinnerungen in ihr hoch, an jene Tag an dem sie in diesem Gasthaus das erste mal Peregrin Tuk getroffen hatte. Es war der Geburtstag
ihres Onkels gewesen und dazu waren auch Paladin und seine Sippschaft eingeladen worden. Schmunzelnd dachte Juweline daran zurück wie
Peregrin ihr fast den gesamten Inhalts seines Bierkruges über ihr Kleid verschüttet hatte und somit die gesamte Aufmerksamkeit der
anwesenden Hobbits auf sich und sie gelenkt hatte. Wie peinlich war das doch gewesen. Mit hoch rotem Kopf hatte er sich tausendfach
entschuldigt ohne auch nur einen Blick von ihr zu nehmen.
Juweline erinnerte sich noch genau wie rot Pippin geworden war, als sie versuchte
mit einigen Servietten ihr Kleid zu säubern und ihn dann und wann einen wütenden Blick zuwarf. Doch schon an diesem Abend hatte auch sie
gespürt das zwischen ihr und dem Erben des Thain eine besondere Beziehung bestand.
Ein kurzer Aufschrei riss Juweline aus ihren
Gedanken. Erschrocken sah sie an sich herunter und auf die am Boden liegende Person. Erst da erkannte Juweline wen sie da umgerannt hatte.
„Woran denkst du eigentlich wenn du durch die Gegend rennst Juli?“ fragte Estella und wischte sich den Staub von der Hose.
„Stella?!
Ich hab dich gar nicht gesehen. Tut mir ehrlich leid“, versuchte Juweline sich zu entschuldigen. „Was machst du eigentlich hier?“.
„Ich? Naja,
du wolltest bei Einbruch der Nacht bei mir sein und inzwischen ist es schon kurz nach Mitternacht. Ich war auf den Weg zu dir“.
„Achso. Ja.
Ich hatte einen Streit mit Paladin. Er wollte nicht das ich gehe. Er meinte ich würde Faramir im Stich lassen aber letztenendes hat er mir
vorgeschlagen das er uns begleiten will. Bei Sonnenaufgang. Aber irgendetwas sagte mir das dass keine so besonders gute Idee ist. Also bin
ich allein los. Klammheimlich sozusagen“.
Estella entging nicht das Juweline sich deswegen Vorwürfe machte und sie legte ihre Hand auf die
Schulter ihrer Freundin.
„Du hast richtig gehandelt. Ich möchte ja nicht bezweifeln das er uns eine große Hilfe gewesen wäre. Aber er wird
langsam alt“.
Juweline nickte und folgte Estella die sich während sie sprach umgewandt hatte und den Weg zurück ging, den sie gekommen
war.
„Er wird es verstehen. Ich hab es ihm deutlich angesehen. Es war dieselbe Angst die er damals gehabt hatte als Pippin das erste mal
weg war. Mit Frodo und Sam. Aber dieses mal ist es schlimmer und das weiß er nur zu gut. Genauso wie die Tatsache das er mir nichts
ausreden kann“, redete Juweline leise weiter während sie neben Estella in Richtung Bockland herging.
Als sie in Bockland kurz halt gemacht
hatten, um die Ponys zu holen hatte keine von ihnen auch nur ein Wort gesprochen. Jede hing ihren Erinnerungen und Gedanken nach, die sie
erfüllten als sie sich immer näher in die fernen Länder begaben.
Der klare Sternenhimmel zog sich noch immer endlos dahin in seinem tiefen
Schwarz und den hellleuchtenden Sternen als Juweline und Estella die Grenze des Auenlandes überschritten.
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11.09.2007 16:39 |
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Brianna
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Kapitel 4
Irrwege
„Ich sag dir wir
haben uns verlaufen“ sagte Juweline und wischte sich mit einer Hand den Schweiß von der Stirn.
„Wir hätten in dem Nebel nicht weitergehen
dürfen, wir sind zu weit nach Westen abgekommen“ erwiderte Estella und studierte im fahlen Licht des kleinen Lagerfeuers die Landkarte.
„Wenn ich das richtig sehe sind wir kurz vor... oh nein“. Entsetzt starrte die junge Frau auf das Pergament und blickte dann ihrer Gefährtin
direkt in die Augen.
„Vor was Estella?“. Juweline spürte wie ihr Herz zu rasen begann.
„Kurz vor den Trollhöhen... A-Aber das kann nicht
sein. Soweit sind wir nie im Leben vom Weg abgekommen“. Doch mit jedem Wort wurde ihre Stimme leiser als würde sie selbst nicht glauben
was sie da gerade sagte.
„Trollhöhen?“ Wiederholte Juweline leise und stand auf. Ohne auf ein weiteres Wort zu warten begann sie Erde in
das Feuer zu werfen, welches immer kleiner wurde und schließlich erlosch.
Dunkelheit umfing nun die beiden Hobbits und niemand wagte ein
Wort zu sagen. Schließlich durchbrach Estella mit leicht zitternder Stimme die Stille.
„Die Trollhöhen lagen kurz vor Bruchtal, wenn ich das
richtig in Erinnerung habe. Sam hatte des öfteren davon gesprochen. Aber Pippin meinte das Elrond selbst in den Westen gegangen ist und
Bruchtal nun verlassen ist“. Der Ton in ihrer Stimme war matt als würde sie mit sich selbst sprechen.
„Ja, er war ein Ringträger und ist
zusammen mit Frodo über das Meer gefahren“. Erwiderte Juweline und schlang den Mantel enger um ihren Körper. „Ich schlage aber trotzdem
vor das wir bei Sonnenaufgang den Weg zurückgehen den wir gekommen sind. Der Weg nach Gondor führt nicht über Bruchtal und nach Elronds
Weggang gibt es für Merry und Pippin keinen Grund dorthin zu reiten“
„Ja. Daran habe ich gar nicht gedacht. Mir ist nur nicht wohl zumute in
einer Gegend zu übernachten in der es einmal Trolle gegeben hat oder immer noch gibt. Noch dazu ist die Gegend sogar nach denen benannt“.
„Mir ist auch nicht gerade wohl dabei. Aber jetzt zurückzugehen wäre noch gefährlicher weil wir den Weg im dunkeln noch schlechter
wiederfinden. Wir würden uns nur noch mehr... “.
Juweline sprach nicht weiter, etwas anderes hatte ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
Mit zusammengekniffenen Augen starrte sie in die Dunkelheit die jetzt noch finsterer wirkte. Ein starker Wind blies und wirbelte in der Nähe die
losen Blätter eines Baumes auf. Über dessen heulen hinweg war es ihr als würde sie etwas hören das nicht dorthin gehörte. Etwas das nicht
menschlich war.
Es war ein langgezogener Ruf, wie der eines Vogels oder eines anderen Tieres, doch klang er anders als alles andere was
Juweline je gehört hatte.
Instinktiv griff die junge Frau zu ihrem Schwert und zog es geräuschlos aus der Scheide. Aus den Augenwinkeln
konnte sie eine Bewegung wahrnehmen die ihr verriet das Estella dasselbe tat.
Die junge Frau spürte wie sich ihre Hand krampfhaft um das
Heft des Schwertes schloss. Sie zitterte.
Obwohl ihr Herz zu rasen begonnen hatte, versuchte sie ruhig zu bleiben.
Vielleicht war es nur
ein nachtaktives Tier das nun auf Jagd ging und keine Gefahr für zwei Hobbits darstellte. Doch etwas an diesen Gedanken stimmte nicht und
verursachte ein flaues Gefühl in ihrem Magen.
Angestrengt versuchte Juweline in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Ein schwacher Umriss
hob sich von der restlichen Finsternis. Er bewegte sich.
Doch noch eher sie die Möglichkeit hatte zu reagieren, hörte sie nur wenige Fuß
neben sich jemanden aufschreien. Es war Estella.
Mit zusammengebissenen Zähnen holte Juweline Luft und rannte los. Die Nacht war nun
vom Schein vereinzelter Fackeln erhellt.
Hastig versuchte sie sich zu orientieren. Zu ihrer Linken nahm sie immer noch Estellas Stimme
wahr, die anscheinend mit jemanden kämpfte und nun wild um sich schlug.
„Nein, loslassen. Aufhören...
aaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhh... “
Entschlossen ihrer Freundin zu Hilfe zu kommen lief Juweline in die Richtung aus der die
Wutschreie ihrer Freundin zu ihr drangen.
Doch kaum hatte sie ein paar Schritte getan merkte sie, wie sie gegen etwas Hartes stieß und mit
dem Gesicht voran zu Boden stürzte.
Sofort konnte sie den Geschmack von Blut in ihrem Mund spüren, dann wurde ihr schwarz vor Augen.
*~*
Die Fesseln schnitten Estella in die Haut an ihren Handgelenken als sie erneut versuchte sich zu befreien. Mit nervösen
Blicken sah sie sich dabei immer wieder zu den Waldläufern um die sie zuvor überwältigt und gefangen genommen hatten.
Als sie einen
Blick auf ihre noch immer bewusstlose Gefährtin Juweline warf, die mit einem Kopfverband auf einer dünnen Strohmatte lag, spürte sie wie Wut
in ihr aufkochte. Warum hatten die Waldläufer sie ohne Grund mitten in der Nacht angegriffen?
Wieder spürte sie den stechenden Schmerz
der Fesseln und Estella schloss die Augen, in der Hoffung er würde ein wenig nachlassen.
Vorsichtig ließ sie sich gegen den Stamm eines
Baumes sinken und nach wenigen Augeblicken fiel sie in einen unruhigen Dämmerschlaf.
Die Finsternis war unerträglich. Sie schien
förmlich in alles Leben einzudringen und von innen heraus zu ersticken. Estella fühlte es. Sie konnte spüren wie sich etwas wie eine eiskalte
Faust um ihr Herz zu schließen drohte.
Doch sie wollte nicht aufgeben, nicht jetzt.
Jemand rief aus der Ferne ihren Namen. Immer und
immer wieder.
Es schien aus allen Richtungen über sie hineinzubrechen, wie eine Welle aus purer Verzweifelung.
Estella begann zu
laufen. Unwissend der Richtung.
Die Stimme wurde stärker und lauter.
Jetzt erkannte die junge Frau die Laute.
Sie gehörte dem
einzigen Mann den sie mehr liebte als alles andere auf der Welt, mehr sogar als ihr eigenes Leben.
Estella rannte weiter. Ein brennender
Schmerz schien ihre Lungen zu zerreißen, doch sie schenkte dem Schmerz keine Beachtung mehr.
Vage konnte sie plötzlich die Umrisse
einer Gestalt erkennen.
Wie ein Feuer entbrannte neue Hoffnung in ihr und ließ sie schneller
laufen.
Langsam kam die graue Gestalt
näher und Estella spürte wie ihre Beine plötzlich schwer wurden, als würde sie durch einen Sumpf waten.
Panik stieg in ihr auf und keuchend
kämpfte sie sich weiter zu der nun klar sichtbaren Gestalt vor.
Die Arme ausgesteckt, bereit ihn jeden Augenblick zu berühren hatte Estella
es fast geschafft.
Doch in diesem Moment durchschnitt ein angsterfüllter, schmerzhafter Schrei die Stille wie eine Klinge.
Die Gestalt
verschwand und die Stimme die zuvor noch ihren Namen gerufen hatte erstarb.
Estella hörte wie sie zu schreien begann. Sie schrie aus
Leibeskräften.
Heiße Tränen strömten über ihr Gesicht und ließ alles vor ihren Augen verschwimmen.
Irgendwo lachte jemand. Ein
grauenhaft kaltes, herzloses Lachen, weit entfernt von jeglicher Menschlichkeit.
„Du wirst sie niemals finden. Keiner kann sie retten... “
Estella spürte wie sich Hände um ihre Oberarme schlossen und sie schüttelten.
Ein weiterer Schrei entfuhr ihr und sie schreckte
hoch. Mit weitaufgerissenen Augen sah sie die Person an, die sie noch immer an den Armen festhielt. Erst nachdem sich ihr Herzschlag etwas
beruhigt hatte und Estella begriff wo sie war, erkannte sie Juwelines bleiches Gesicht.
„Stella? Komm zu dir. Wach auf“.
Auch Juwelines
Stimme zitterte als hätte sie genau dasselbe gesehen wie Estella.
„Ich-Ich hab ihn gesehen. M-Merry. Er war gefesselt und... jemand
schrie... I-Ich habe noch nie jemanden so schreien gehört...“ begann Estella mit schwacher Stimme, dabei vermied sie es Juweline in die Augen
zu sehen. „Jemand hat gelacht und ge-gesagt das ich ihn nicht retten kann. Das ich ihn niemals finden werde...“. Tränen ließen ihre Stimme
brechen.
Juweline hingegen schwieg. Die Finger noch immer um die Arme Estellas geschlossen.
Nach einem unendlich erscheinenden
Augenblick brach sie ihr Schweigen und zog Estella sanft in ihre Arme.
„Ssshhh ... es war nur ein Traum. Ein Alptraum. Nichts weiter.“,
flüsterte sie und strich ihr die verschwitzten Locken aus der Stirn. Doch so ganz konnte auch sie es nicht glauben.
Laute Schritte ließ die
beiden Hobbits aufschrecken und sich voneinander lösen.
„Zwei Halblinge also...“ ertönte eine raue Stimme und kurz darauf stand ein
hochgewachsener Mann vor ihnen, dessen wettergegerbtes Gesicht von langen schwarzen Haaren umrandet war. „ ... hier mitten in der Wildnis“.
„Wir sind Hobbits aus dem Auenland. Ich bin Juweline Tuk und das ist Estella Brandybock“ erwiderte Juweline und blickte zu dem Waldläufer
auf.
Für einen Moment war es Juweline, als regte sich etwas in den Gesichtszügen des Mannes und er sah sie für einen Augenblick lang nur
schweigend an. Dann kam er zu ihnen und schnitt den beiden überraschten Hobbit ohne ein weiteres Wort die Fesseln an den Handgelenken
durch.
„Wie es scheint sind Euch unsere Namen nicht ganz unbekannt“ sprach Juweline und rieb sich ihr schmerzendes Handgelenk.
„Ich
bin Dragor, Dragas´s Sohn. Waldläufer aus dem Norden. In der Tat sind mir Eure Namen wohl bekannt. Peregrin Tuk und Meriadoc Brandybock
sind berühmt für ihre Taten während des Ringkrieges“.
Erstaunt sahen Estella und Juweline den Mann an der sie nun freundlich anlächelte.
„Ja das sind sie. Aber dürften wir erfahren warum Ihr uns gefangen genommen habt? Wir haben nichts Unrechtes getan und hatten es auch
nicht vor. Wir hatten uns lediglich verlaufen und wollten an diesem Ort übernachten“. Erwiderte Estella mit vorwurfsvoller Stimme und stand
auf.
Der kühle Nachtwind blies ihr erneut die Locken ins Gesicht und ließ sie leicht frösteln.
„Es war nicht unsere Absicht Euch zu
verletzten. Doch in den letzten Tagen wurden immer mehr Orks und anderes Getier in dieser Gegend gesichtet. Ihre Zahl hat erschreckender
Weise wieder zugenommen. Aber davon will ich zu so später Stunden nicht berichten. Ich bitte Euch, esst mit uns“.
Mit einer Handbewegung
bedeutete er den zwei Frauen ihm zu folgen.
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11.09.2007 16:40 |
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Brianna
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Kapitel 5
Schwestern der Nacht
Um ihn herum war alles schwarz. Nichts regte sich, noch nicht einmal die Schatten selbst die
irgendwo in der Finsternis lauerten. Die Luft war schwer, fast teerig und greifbar. Und doch war sie so unergründlich und anders als alles andere
was er in seinen Leben je gesehen oder erlebt hatte.
Nichts schien an diesem toten, leblosen Ort von Bedeutung zu sein. Geschweige denn
Real. Selbst die Zeit spielte keine Rolle mehr, sie schien still zu stehen.
Doch wie lange war er schon hier?
Peregrin Tuk wusste es nicht
mehr.
Der Hobbit spürte wie sein Mund Worte formte, doch drang kein Laut aus ihm hervor.
Versuchte er sie überhaupt auszusprechen
oder halten die Worte nur in seinem kopf wieder?
Er wusste es nicht.
Wo war er hier? Und wo in allen Auen war Merry? Peregrin
vermochte ihn nicht zu sehen.
Erneut spürte er wie Tränen ihn in die Augen stiegen und die Verzweifelung die wie eine unsichtbare aber
zerrende Macht in ihm empor kroch. Sie drückte ihm fast die Kehle zu.
Langsam versuchte der Hobbit sich zu bewegen. Doch ihm war als
hätte man ihn in Ketten gelegt. Seine Beine und Arme fühlten sich unsagbar schwer an, fast taub.
Peregrin fühlte wie die Kraft aus seinem
Körper wich und er erschlaffte.
Plötzlich zeriss ein greller Blitz die Dunkelheit und ein verschwommenes Bild formte sich vor seinem
inneren Auge.
Ein kleiner Junge saß in mitten von Trümmern und weinte. Niemand außer ihm schien dort zu sein. Er war ganz allein, und
schrie, immer und mehr. Laut und herzzerreißend.
Erneut fühlte Peregrin wie ihm jemand die Kehle zuzudrücken schien.
Das Bild breite
sich aus und eine weitere Gestalt wurde preisgegeben, die reglos am Boden lag.
Wie eine wilde Flut brachen Gefühle und Erinnerungen über
den Halbling hinein, gemischt mit dem bitteren Geschmack der Vorahnung und er begann zu schreien. Er spürte die Tränen in seinen Augen und
den erbarmungslosen Schmerz, der seinen ganzen Körper von neuen lähmte.
Wieder und wieder tauchte das Bild in seinen Gedanken auf
und wurde von mal zu mal immer deutlicher.
Peregrin sah gelähmt zu wie der kleine blonde Junge an der reglosen Gestalt vorsichtig zu
rütteln begann. Doch sie blieb regungslos liegen.
Jetzt konnte der Halbling auch das Blut sehen das aus zahlreichen Wunden hervorrann.
Von einer neuen Woge des Schmerzes überrannt, begann Peregrin erneut zu schreien, so laut das seine Kehle zu brennen begann. Doch er
hörte sich nicht. Kein Laut drang an sein Ohr. Noch nicht einmal das Geräusch seines eigenen Atems.
„FARAMIR ... MUTTER ...
NEEEEEIIIIIN!!!!“.
Und so plötzlich wie sie gekommen waren, verschwand das Bild und seine Gedanken sanken wieder ins endlose Nichts
der Schatten.
~*~
Aurelia de Bôna hatte das Geschehen schweigend und mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen
beobachtet. Der schwarze Schatten in ihrer weißen Handfläche wurde langsam kleiner und erlosch.
„Es ist erstaunlich wieviel Schmerz diese
... wie nennt man sie doch gleich .... Halblinge doch ertragen können“ sprach sie langsam in ihrem typischen Singsang und warf ihrer Schwester
einen vielsagenden Blick zu.
„Ja. Das ist es in der Tat. Sie sind robuster als man es ihnen ansieht“ erwiderte Alanna de Bôna und schloss
die Flügeltüren hinter sich. „Und genauso erstaunlich ist es das du widerum mein Kommen bemerkt hast noch bevor ich den Raum betreten
habe und das obgleich du gerade deine Kräfte angewandt hast“
Doch Aurelia ging auf die letzte Bemerkung ihrer jüngeren Schwester nicht
ein.
„Hat dein Erscheinen einen Grund oder bist du gekommen um mir mal wieder auf die Nerven zu gehen Alanna?“ fragte sie stattdessen.
Jetzt war es die Jüngere der de Bônaschwestern die zufrieden lächelte.
„In der Tat geliebte Schwester. Ich habe etwas was dich
interessieren könnte. Einen Hinweis auf deinen Geliebten ...“
Überrascht schaute Aurelia auf und funkelte ihre Schwester böse an.
„Also?“
Einen endlosen Moment herrschte absolute Stille in dem kalten Zimmer und die Spannung zwischen den Schwestern wuchs.
Dann begann Alanna plötzlich fremdartige Zeichen in die Luft zu formen und schritt auf den großen Steintisch zu der fast den ganzen Raum
für sich vereinnahmte. Vorsichtig berührte Alanna ihn mit ihren Fingerspitzen als wäre er aus Glas, dann durchzuckte ein schwarzes Licht das
Dämmerlicht des hohen Raumes.
„Was soll das Alanna“ fragte sie barsch und erhob sich von ihrem Thron.
Genau in diesem Augenblick
fing der Tisch an zu glühen und eine prickelnde Energie breitete sich aus. Sekundenbruchteile später war der riesige Steintisch mit alten
Pergamentrollen und dicken verstaubten Büchern übersät.
„Sagen wir einfach ich hatte keine Lust sie alle einzeln her zu schleppen,
erwiderte Alanna kühl und ließ sich auf einen der Stühle nieder, es sind einige sehr interessante Bücher darunter. Ich muss schon zugeben das
die Bibliothek von Minas Tirith sehr gut sortiert war“.
Schwungvoll klappte sie eines der Wälzer auseinander, wobei sich eine dicke
Staubwolke von den vergilbten Seiten erhob.
„Du weißt das es dort keine Bücher oder Schriftrollen gibt die wir nicht schon haben
durchsuchen lassen Alanna“ antwortete Aurelia und warf einen missbilligenden Blick auf die Pergamentrollen.
„Ich weiß. Allerdings haben
unsere Kontaktmänner nur in dem öffentlich zugänglichen Bereich nachgeschaut. Aber was sich doch alles so findet wenn man sich etwas mehr
anstrengt“, sagte Alanna ohne aufzusehen. „Allerdings war es auch nicht ganz einfach. Dieses geheime Archiv wurde sehr gut bewacht.
Allerdings haben diese lächerlichen Wachen dort auch kein Mittel gegen plötzliche Selbstauflösung“.
„Du hast die Wachen ins Schattenreich
gesperrt?“ fragte Aurelia erstaunt.
„Nein, die Mühe hab ich mir nicht gemacht. Es reicht wenn dort unsere beiden Halblinge ihr Dasein
fristen. Die Wachen sind im Nichts, das stimmt schon. Allerdings sind sie jetzt auch genau DAS. Nichts“ widersprach Alanna immer noch in
ihrem kühlen Tonfall und ohne von ihrem Buch aufblickend.
Sie genoss es ihre ältere Schwester auf die Folter zu spannen.
„Du weißt
jedoch das wir es uns nicht leisten können die Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen. Vorallem nicht die des Königs“ antworte Aurelia, während sie
spürte wie Wut in ihr aufschäumte.
„Oh Bitte Schwesterherz. Glaubst du ich bin eine Närrin? Ich war schon wieder hier noch bevor sie
gemerkt haben das ich überhaupt da war. Aber da wir gerade beim Thema sind. Was hast du jetzt eigentlich mit den beiden Kleinen vor?“.
Interessiert sah sie nun endlich auf und ihrer Schwester in das blasse Gesicht.
Diese lächelte kalt.
„Das wirst du schon noch früh
genug sehen ... aber lange wird es nicht mehr dauern“.
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18.10.2007 19:20 |
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Brianna
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Kapitel 6
Der Kuss des
Bösen
„Mhmmm ... sicher sucht man schon nach ihnen. Ich kann mir die Gesichter richtig vorstellen. Voller Sorge, Angst und
Verzweifelung. Vorallem das des Königs, dieser Versager ... Aragorn, Arathorns Sohn. Ein Waldläufer aus dem Norden und eines Königs nicht
würdig“,
sprach Aurelia und schritt in ihrem Gemach auf und ab. „Und dennoch folgen sie ihm. Diese Halblinge. Und all dieses andere Volk
von jämmerlichen Waschlappen. Sie sind so gut das mir fast schlecht wird“.
Während Aurelia de Bôna sprach saß ihre Schwester mit einer
Pergamentrolle in einen der mit dunkelvioletten Samt überzogenen Sessel und las. Und doch wusste Aurelia ganz genau das Alanna jedes
einzelne Wort von dem mitbekam was sie sprach.
„Ja, sie sind gut. Sie haben sogar eine Familie. Die Frauen sind auf der Suche nach ihren
Männern. Sie haben Zuflucht bei den Waldläufern unter Dragor´s Führung“.
Erstaunt schaute Aurelia sie an.
„Woher weißt du das?“
Wieder lächelte Alanna dieses kalte, wissende Lächeln.
„Du weißt woher. Ich hab es gesehen“.
„Und du weißt auch das der Palantir
für dich verboten ist. Er gehörte den Obersten und steht somit ganz allein mir zu und ...“
Doch Alanna ließ sie nicht ausreden.
„Ich weiß.
Und trotzdem bitte ich nicht um Verzeihung. Das Wort kommt zudem in deinem und meinem Wortschatz nicht vor. Aber mein eigentliches
Vorhaben habe ich noch nicht erwähnt.“
Bei diesen Worten hielt Aurelia inne.
„Sprich“.
„Wäre es denn nicht ein großer Verlust für den
König und diesen kleinen Mädchen wenn die beiden Halblinge in unserer Gewalt sie nicht mehr kennen würden? Würde sie das nicht schier
verrückt machen? Und wir wissen ja beide gut genug das solche Situationen zu den verrücktesten Taten führen können. Warum also nicht ...“
„... die beiden Halblinge auf unsere Seite ziehen!?“, beendete Aurelia den Satz.
„Ja genau. Und du und ich sind mächtig genug um das
zu vollbringen“ erwiderte Alanna und lachte.
~*~
Das kleine Feuer warf tanzende Schatten an die kalte Felswand und das
Knistern hallte fast schon unheimlich in der zunehmenden Dunkelheit wieder.
Leicht fröstelnd zog Juweline ihren Wollmantel enger um sich
und ließ ihre Stirn langsam auf die angezogenen Knie sinken.
Wie lange sie nun schon an diesem Ort saßen wusste die junge Frau schon
lange nicht mehr. Nur die hereinbrechende Nacht ließ sie vage Vermutungen anstellen. Selbst die Waldläufer waren verschwunden. Nachdem
Dragor ihnen alles über die merkwürdigen Vorkommnisse berichtet hatte, und sie gegessen hatten, wurden ihnen die Augen verbunden und an
diesen Ort geleitet.
Erneut dachte Juweline an das Gesprochene und je mehr sie darüber nachsann, umso sicherere wurde sie das Dragor
ihnen etwas verschwiegen hatte. Aber was?
Erfahren hatten sie von vielerlei Dingen, über das erneute Auftauchen von Orkverbänden, und
Wargrudeln, das Dörfer von jenen vertriebengeglaubten Kreaturen angegriffen worden waren und das viele Menschen (darunter unzählige Frauen
und Kinder) getötet wurden.
Und das den schrecklichen Ereignissen immer ein seltsamer schwarzer Schatten vorausging, der das Land zu
verschlucken schien und am Ende nichts als Leere hinterließ.
Dabei hatten sich die Waldläufer immer wieder finstere Blicke zugeworfen.
Vielsagende Blicke, ja nicht mehr zu verraten als es ihnen gestattet war. Von ihrem König. Um anscheinend Massenpaniken zu verhindern.
Der Gedanke das Meriadoc und Peregrin von Orks oder gar von Wargen getötet wurden schnürte Juweline schier die Kehle zusammen.
Langsam legte sie den Kopf in den Nacken und atmete die Nachtluft langsam ein.
Wie ruhig doch alles war, geradezu zu ruhig ...
Langsam ließ sie ihren Blick umherschweifen und ließ ihn schließlich auf Estella ruhen die inzwischen an die Felswand gelehnt eingeschlafen
war.
Als Juweline ihre Freundin dort so scheinbar friedlich schlafen sah, stiegen vor ihrem inneren Auge die Erinnerungen an deren Hochzeit
mit Meriadoc wieder auf.
Wie glücklich sie doch ausgesehen hatten.
Die langen dunklen Locken hatte sie mit silbernen Spangen
hochgesteckt, selbst das für Hobbits eigentlich untypisch lange weiße Kleid schien ihr nichts auszumachen. Im Gegenteil, an diesem Tag war
alles perfekt gewesen. Fast das gesamte Auenland war versammelt und die Brandybocks waren höchst erstaunt das selbst einige Hobbits in
Bockland waren, die noch nie zuvor den Brandywein überquert hatten. Noch immer konnte Juweline die verdutzen Gesichter sehen und musste
ein wenig lächeln ...
Ein Geräusch zu ihrer Linken riss Juweline erneut aus ihren Gedanken.
Kurze Zeit später tauchte Dragor aus dem
Schatten auf, kam zu ihr und ließ sich neben ihr ins weiche Gras sinken.
Einen Moment lang starrte er gedankenverloren in das kleiner
werdende Lagerfeuer, dann erhob er das Wort und Juweline zuckte unwillkürlich zusammen.
„Sicher könnt Ihr Euch denken das wir euch
einiges verschwiegen haben am gestrigen Abend. Aber soviel kann ich euch noch sagen. Meine Männer und ich sind zu dem Schluss gekommen
das wir bei Morgengrauen nach Gondor aufbrechen. König Aragorn verlangt euch zu sehen“.
Während er sprach, spürte Juweline wie wieder
eine Funken Hoffnung in ihr zu leuchten begann. Gondor. Das Land der Könige. Dort würden sie mehr erfahren.
~*~
Peregrin
erwachte wie aus einem schlaflosen Traum und lag für einen Moment noch benommen da. Dann richtete er sich auf und sah sich langsam und
mit zusammen gekniffenen Augen um. Das Licht das von den Kerzenständern ausging brannte in seinen Augen und seine Glieder fühlten sich
steif an, als hätte er mehrere Nächte hindurch auf hartem Waldboden geschlafen.
Der Raum in den er zu sich gekommen war, war hell
erleuchtet und an den hohen Wänden hingen schwarze, schwere Teppiche. Peregrins selbst lag auf einem großen breiten Bett auf dem ebenfalls
dunkle Seidentücher lagen. Alles wirkte düster doch im Vergleich zu dem schwarzen Nichts in das er gefangen war, schien es hier wie an einem
hellen und freundlichen Sommertag zu sein. Doch war er wirklich an diesen schwarzen Ort gewesen?
Das alles kam ihn inzwischen wie ein
böser Traum vor, der immer mehr ins Vergessen driftete und versuchte aufzustehen.
Ein stechender Schmerz breitete sich in seinen Beinen
aus, doch Peregrin ließ sich nicht einschüchtern und ging langsam weiter.
Er musste Merry finden. Sicher war er auch irgendwo hier in diesen
Räumlichkeiten. Wahrscheinlich war Merry Brandybock bereits aufgewacht und gönnte sich ein ausgiebiges zweites Frühstück.
Vorsichtig und
mehr schleichend lief Peregrin Tuk durch mehrere lange Flure ohne jemanden anzutreffen. Die meisten Türen waren verschlossen und in denen
er hineinschauen konnte waren so dunkel das er nichts erkennen konnte.
Wenig später gelangte er an eine Weggabelung und stand kurze
Zeit unschlüssig da, ohne zu wissen wohin er sich wenden sollte.
„Mist“, fluchte er leise und blickte abwechselnd in die verschiedenen
Richtungen. Alle Gänge waren gleich erleuchtet und sahen beinahe identisch aus.
Nach welchen Kriterien sollte er sich also richten?
„Nagut, dann eben auf die gute alte auenländische Art und Weise“.
Langsam holte er tief Luft und schrie dann so laut er konnte,
„MEEEEEEEEEEEERRYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYY“
Keine Antwort. Nichts. Noch nicht mal ein Echo war zu hören.
„Na dann eben
nicht. Wie sagte Gandalf doch so schön? Im Zweifelsfall sollte man immer seine Nase folgen“.
Aufmerksam begann Peregrin zu schnüffeln.
Es roch nach Kerzenwachs und nach etwas Würzigem was er nicht richtig einordnen konnte. Doch dann mischte sich etwas darunter das ihm nur
allzu bekannt vorkam.
Der Geruch nach gebratenen Pilzen.
So schnell er konnte rannte der Hobbit den Gang zu seiner Linken entlang und
kam erst vor einer großen schweren Eisentür zum stehen. Erstaunt sah er an ihr empor und griff kurze Zeit darauf vorsichtig nach den großen
Riegel und schob ihn beiseite.
„Hallo?“, Peregrin hörte wie seine eigene Stimme in dem halbleeren aber riesigen Saal widerhallte.
Vorsichtig betrat er den Raum und sah sich um. Der Geruch nach gebratenen Pilzen war jetzt nur noch schwach wahrnehmbar.
„Sie einer
an. Es ist also eine Tatsache das Hobbits ihrer Nase folgen wenn sie den Weg nicht kennen“ ertönte plötzlich eine klare, aber kalte
Frauenstimme und Peregrin wirbelte auf dem Absatz herum.
Vor ihm stand eine zierlich wirkende Frau mit pechschwarzem, langem Haar, das
ihr fast bis zu den Knöcheln reichte und unnatürlich glänzte. Ihre Haut war schneeweiß und bildete somit einen harten Kontrast zu ihrem Haar.
Ihr rotes Kleid hatte die Farbe und den Glanz von Blut und ihre Augen funkelten wie schwarze Edelsteine.
„Wer sind sie? Und wo bin ich
hier? Und wo in allen Auen ist mein Freund Meriadoc“ wollte Peregrin wissen, doch die Frau gab ihn zunächst keine Antwort, stattdessen
deutete sie mit ihrer weißen, schlanken Hand nach oben.
Der Halbling folgte ihrem Zeichen und sog kurz darauf zwischen
zusammengebissenen Szenen scharf die Luft ein.
Kopfüber hing dort Meriadoc von der Decke. Sein Gesicht war schmutzig und
Blutverschmiert, doch er war am Leben.
„Wie du siehst ist dein kleiner Freund hier nicht in der Lage deinen Rufen zu antworten. Allerdings
kann ich dafür sorgen das er es bald wieder kann, andernfalls ...“
Langsam und mit einer anmutigen, fließenden Bewegung zog die Frau
einen langen Dolch aus ihrem Gewand und hielt es dem bewusstlosen Halbling an die Kehle.
„Nein. Bitte nicht. Lass ihn am Leben ...“, rief
Peregrin und sprang auf die Frau zu doch diese wich aus und funkelte ihn böse an.
„Wer sind sie und was wollen sie?“
„Na da kommen
wir der Sache doch schon näher. Ich bin Aurelia de Bôna und Herrscherin über Südgondor“ erwiderte die Frau, doch ließ sie dabei den Dolch kein
Zentimeter sinken.
„Und was wollen sie?“ fragte der Hobbit nun mit zitternder Stimme.
„Euch, Herr Tuk. Euch. Ein Tausch wenn ihr so
wollt. Nehmt mein Angebot an und ich lasse diesen Halbling sein Leben“. Wieder deute sie mit ihrer dünnen weißen Hand auf den bewusstlos
nun am Boden liegenden Hobbit.
Ohne das Peregrin es gesehen hatte, hatte eine unsichtbare Kraft Meriadoc langsam zu Boden gleiten
lassen, wo er nun regungslos lag.
„Ja, ich nehme Euer Angebot an. Nur bitte verschont sein Leben. Lasst ihn gehen ...“ flehte Peregrin und
sank auf die Knie.
„Mh, Ihr nehmt also mein Angebot an ohne zu wissen um was es sich handelt? Ist Euch das Leben dieses Halblings soviel
wert?“ erstaunt und doch zufrieden richtete Aurelia sich zu ihrer vollen Größe auf.
„Ja. Egal was es ist. Ich nehme es an. Wenn ihr nur ihn
verschont. Ich flehe euch an“.
„Gut“, antwortete Aurelia knapp und im nächsten Moment waren die Fesseln um Meriadocs Hand und
Fußgelenke verschwunden. „Alanna, Bring den Halbling in den Nordflügel. Sorge dafür das es ihm am Notwendigsten nicht fehlt“.
Erstaunt
über ihre Worte drehte Peregrin sich zur Seite und bemerkte erst jetzt die zweite Frau die in einer Ecke stand und das Geschehen beobachtet
hatte.
„Ihr lasst ihn frei. Hab ich Euer Wort?“ fragte Peregrin während er beobachtete wie Alanna seinen Freund aus dem Saal trug.
„Er
bleibt am Leben. Das war abgemacht. Von frei lassen war nicht die Rede“ erwiderte Aurelia kühl und griff erneut nach dem Dolch. Nun ist es an
der Zeit das ihr euren Teil der Abmachung einlöst“
Ohne Vorwarnung griff sie nach der Hand des Halblings und setze den Doch an.
Peregrin spürte den stechenden Schmerz und schrie auf, während sich das warme Blut in seiner gekrümmten Handfläche sammelte.
Kurz
darauf sah der Hobbit sich einem Altar gegenüber und Aurelia zwang ihn seine blutige Hand über eine merkwürdig geformte Schüssel zu halten.
Wie in Trance sah der junge Hobbit wie sein Blut in einem dünnen Rinnsal in die schwarze Schale floss und merkte wie eine Eiseskälte sich in
ihr ausbreitete.
Hinter sich vernahm Peregrin das leise Murmeln der beiden Frauen und ein violetter Wirbel erfasste seinen Körper und hob
ihn empor.
Um ihn herum verschwamm alles und die Gesichter Aurelias und Alannas verzerrten sich zu furchteinflößenden Fratzen. Wie in
einem Rausch sah er Bilder und Erinnerung vor sich aufflimmern und verschwinden. Immer schneller und schneller bis er nur noch schwach einen
blauen verschwommenen Ball wahrnehmen konnte.
Dann war alles weg.
Um Peregrin herum wurde wieder alles still und auch seine
Umgebung war wieder normal wahrnehmbar.
Langsam dreht er sich zu den beiden Hexen um.
„Nun Peregrin. Nimm nun deine neue
Macht an“ sagte Aurelia langsam und in ihrem typischen Singsang-Tonfall, während sie ihm einen schwarzen Edelstein übergab, der mit einem
violetten Leuchten auf Peregrins Berührung reagierte.
„Ja MyLady“.
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.: Briannas Bücherwelt :.
Manche Bücher müssen gekostet werden,
manche verschlingt man,
und nur einige wenige kaut man
und verdaut sie ganz.
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18.10.2007 19:20 |
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Brianna
Vampirin
Dabei seit: 10.09.2007
Beiträge: 243
[Themenstarter]
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Kapitel 7
Die Stadt der Könige
Als die Sonne über Gondor aufging
setzte der kalte Nieselregen wieder ein und selbst die Alten, die in den kleinen Dörfern lebten und schon genug Sommer und Winterwenden
miterlebt hatten, rünften bei diesen plötzlichen Wetterumschwüngen die Nasen.
Obwohl es immer noch Hochsommer war, war es so kalt wie
im späten November und der Regen des Vortages verwandelte sich über Nacht in kleine Eiskristalle.
Juweline seufzte tief und rutsche
unruhig in ihrem Sattel hin und her. Ihr Mantel und ihre Kleidung waren zum größten Teil bereits durchnässt und ihre Hände, die die Zügel fest
umschlossen hielten, waren taub und schimmerten in einem schwachen blau. Sie fror erbärmlich und ihre braunen Locken hingen ihr in nassen
und fettigen Strähnen ins Gesicht.
Besorgt warf sie einen Blick zu Estella die schweigend auf ihrem Pony ritt und blicklos in die Ferne
starrte.
Wie lange ging das jetzt schon so? Tage? Wochen?
Immer öfter hatte ihre Freundin des Nachts schreckliche Alpträume gehabt,
aus denen sie schweißgebadet und schreiend aufgewacht war. Doch jedesmal wenn Juweline sie danach fragte wendete sie den Blick ab und
sagte nichts mehr.
Ein leiser Pfiff riss Juweline aus ihren Gedanken und ihren Blick von Estella.
Dragor war an die Spitze des Trupps
geeilt und stand dort nun mit einem anderen Waldläufer, den sie als Falathar erkannte, und redete mit ihm.
Die junge Hobbitfrau erinnerte
sich an die Nacht in der Estella und sie von den Waldläufern aufgegriffen worden waren und sie versucht hatte sich dagegen zu wehren. Dabei
hatte sie dem Waldläufer mit ihren Fingernägeln eine lange und blutige Schramme quer über das Gesicht verpasst. Und genau diese war nun,
Wochen nach dem Vorfall, immer noch zu sehen.
Wie eine Narbe der Vergangenheit.
Nach einer Weile erklomm auch der Rest den Hügel
und blieb kurze Zeit dort stehen.
Vor ihnen lag sie, die weiße Stadt, Minas Tirith.
Die aufgehende Sonne warf ihr rotes Licht gegen die
weißen Mauern, sodass man meinen konnte sie würden in Flammen stehen.
Mit weit aufgerissenen Augen ließ Juweline ihren Blick über die
Dächer, Kuppeln und Türme der Stadt gleiten die majestätischer wirkten als alles andere was sie bisher gesehen hatte.
Bald darauf
erreichten sie das große, schwere Stadttor und ein großer blonder Mann in gondorianischer Rüstung trat hervor.
„Seid gegrüßt Dragor, Dragas
Sohn. Es kommt eines Funken Hoffnung gleich euch zu sehen. Ich hoffe auch Ihr bringt frohe Kunde“, sprach er und neigte den Kopf zum Gruß.
Dann fiel sein Blick auf Juweline und seine Augen weiteten sich.
„Und wie ich sehe habt ihr zwei Halblinge bei Euch“.
Während er
sprach ruhte sein Blick immer noch auf Juweline und schien sie eindringlich zu mustern. Juweline begann sich zu fragen ob er nach
Anhaltspunkten suchte, die sie als Gattin von Peregrin Tuk preis gab.
„Ja Beregond. Dies sind Halblinge aus dem Auenland. Dies ist Juweline
Tuk, Gattin von Peregrin Tuk, Paladins Sohn und Soldat Gondors. Und diese Frau“, er zeigt auf Estella, „ist die Gattin von Meriadoc Brandybock,
Saradocs Sohn und Soldat Rohans“ erwiderte Galdor knapp und Juweline glaubte für einen Moment so etwas wie stolz in seiner Stimme zu
erkennen.
Erstaunen mischte sich nun in die blauen Augen des Wachmanns und er trat einen Schritt beiseite.
„Ihr seid wahrlich
willkommen. Tretet ein, der König und seine Gemahlin erwarten Euch bereits“.
Langsam setzte sich die Gruppe wieder in Bewegung. In
einem ruhigen Trab ritten sie hintereinander die schmalen, gewundenen Straßen hinauf.
Von Zeit zu Zeit kamen sie an Schmieden,
Schuhmachern, Bäckereien und anderen Geschäften vorbei, wo die Menschen ihre Arbeit niederlegten und auf die Straße traten um den Zug zu
sehen. Alle schienen die Aura der Verzweifelung zu spüren die den Trupp umgab.
Juweline konnte die Angst in den Augen der Menschen
sehen. Sie alle sahen zu ihr hoch als würden sie sie kennen. Manche nickten ihr kurz zu, wie zu einem stummen Gruß und wieder andere gaben
ein Zeichen der Trauer und des Mitgefühls.
Als wüssten sie mehr als ich ...
Schoss es Juweline durch den Kopf und ein flaues Gefühl
breitete sich in ihrem Magen aus. Schnell wand sie den Blick ab.
Wenig später erreichten sie den steinernen Hof von Minas Tirith. Der
weiße Baum des Königs stand wunderschön in Blüte und erinnerte Juweline daran wie Peregrin ihr und Faramir unzählige Male davon erzählt
hatte.
Dabei fiel ihr Blick auf einen hochgewachsenen dunkelhaarigen Menschen und eine wunderschöne, aber fast genauso große, Frau. Als
sie näher kam erkannte Juweline die strahlenden blauen Augen der Frau und ihre spitzen Ohren die unter einem Meer von braunen Haaren
herragten.
„Eine Elbe ..“ flüsterte sie wie zu sich selbst, doch laut genug das nun auch Estella aus ihrer Trance erwachte und aufsah.
„Mae Govannen Periannath. Seid gegrüßt Ihr Hobbits aus dem Auenland. Es freut mich euch hier begrüßen zu dürfen“ sprach sie in einem
merkwürdigen Tonfall und Estella fühlte sich als würde all die Anspannung der letzten Wochen aus ihrem Körper weichen.
„Ich bin Arwen
Undomiel“
~*~
Den Kopf auf ihre Händen gestützt saß Alanna de Bôna in ihrem großen Sessel und sah in den Palantir, der
vor ihr auf einem hohen Altar stand.
„Diese einfältigen Narren“, donnerte sie und schüttelte verärgert den Kopf, denken die etwa es ändert
sich etwas an ihrer Lage wenn sie diese beiden Mädchen dazuholen? Das wird ihn auch nichts mehr nützen. Jetzt wo wir einen von ihnen auf
unserer Seite haben ...“.
„Vielleicht sollte man ihn eine Lektion erteilen“ ertönte eine Stimme hinter ihr und Alanna wirbelte in einem Anflug
von Angst herum.
„Peregrin ... hast du nicht gelernt das man Anklopft bevor man ein Zimmer betritt? Oder das man sich nicht einfach von
hinten anschleicht?“
Doch der große Hobbit lächelte nur kühl.
Aber nein. Wie kannst du das denn wissen ... du hast schließlich keinerlei
Erinnerung an gutes Benehmen, geschweige denn überhaupt gute Erinnerungen. Alles was wir dir gelassen haben ist Angst und Verzweifelung.
Deine Gedanken sind schwarz wie die Nacht .... dachte Alanna und lächelte bei den Gedanken.
Dabei ließ sie ihren Blick nun pechschwarzen
Haare des Hobbits schweifen, die im fahlen Licht der Kerzen seidig schimmerten. Seine Haut war jetzt genauso blass wie ihre und über seine
sonst so smaragdgrünen Augen hatte sich ein Schatten gelegt der sie ebenfalls dunkler wirken ließ.
Alles in allem wirkte er jetzt düsterer.
Gefährlicher. Böser.
Alanna spürte wie Erregung in ihr aufstieg.
~*~
Ein greller Blitz und ohrenbetäubendes Donnern ließ die
Menschen auf dem steinernen Hof je zusammenzucken.
Auch Juweline erschrak und ergriff Estellas Hand.
Zusammen blickten sie gen
Himmel.
„Solch schwarze Wolken habe ich noch nie zuvor gesehen“ flüsterte sie leise, sodass nur Estella sie hören konnte. Diese nickte nur
und schloss die Augen.
„Wieso passiert das alles? Ich will jetzt endlich wissen was die Dragor und die anderen uns verschwiegen haben.“
Platzte es aus ihr heraus und Juweline blickte sie erstaunt an.
Noch ehe sie etwas darauf antworten konnte zog Estella sie in Richtig der
Zitadelle davon. Zu ihrer Überraschung war die große Flügeltür nicht verschlossen und die beiden Hobbits traten ein.
Während sie langsam
durch den großen, fast leeren Saal gingen warfen sie von Zeit zu Zeit einen Blick auf die Statuen die die Wände der Zitadelle zierten.
Schließlich blieben sie vor König Aragorn und seiner Gemahlin Arwen stehen die sie einwenig überrascht ansahen.
„Verzeiht unser plötzliches
Eindringen in Eure Halle König Aragorn. Aber wir halten diese Ungewissheit nicht mehr aus. Bitte sagt uns was Ihr wisst. Es geht uns schließlich
auch etwas an was mit unseren geliebten Männern geschehen ist. Ich weiß das Ihr es wisst und ...“
sprudelte es erneut aus Estella hervor
doch Aragorn unterbrach sie.
„Ich verstehe Eure Angst Fräulein Brandybock. Sicher werde ich Euch alles erzählen was ich weiß und alles in
meiner Macht stehende tun um das zu verhindern was uns demnach bevorsteht“, erwiderte er und lächelte sie gütig an. „Doch setzt Euch doch
erst einmal und erzählt mir was Ihr bis jetzt erfahren habt.“
Langsam ließ sich Estella auf einen der bequemen Stühle fallen und merkte erst
jetzt wie erschöpft sie war. Ihre Beine fühlten sich wie Blei an und in ihrem Kopf hämmerte ein unerträglicher Schmerz der sie schier verrückt
werden ließ.
„Stella. Alles in Ordnung? Du siehst plötzlich so blass aus ...“, hörte Estella Juweline fragen doch ihre Stimme klang
merkwürdig gedämpft und weit weg.
„Ich weiß nicht ... alles fühlt sich so .... so .... so taub an ....“
Estella spürte wie das letzte
bisschen Kraft aus ihrem Körper wich und sie auf dem Stuhl zusammenbrach.
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.: Briannas Bücherwelt :.
Manche Bücher müssen gekostet werden,
manche verschlingt man,
und nur einige wenige kaut man
und verdaut sie ganz.
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18.10.2007 19:21 |
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