Agarwaen
Diskordianischer Papst
    
Dabei seit: 16.04.2007
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Anreise
und erste Wacken-Tage |
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So, Wacken 07 ist vorbei (du Spasti) wir sind nach fast 24 Stunden Reise wieder zuhause gelandet und
es bleiben nur Erinnerungen. Wer das Billing angeguckt hat, wusste, was auf ihn zukam. Bands wie Blind Guardian, Saxon, Rage und Subway to
Sally würden die True Metal Stage zum Kochen bringen, während Immortal, Cannibal Corpse und Dimmu Borgir auf der Black Stage
wüteten.
Lisa und ich reisten von Zürich aus mit einem Reisebus nach Stuttgart, von dort gings weiter mit dem Metal-Train, einer
fahrbaren Schrotthalde, die sich Zug schimpft. Schon im Zug begann die Party (verantwortungsbewusstere Personen würden es auch als
Alkoholmissbrauch verdammen) und bis Essen oder so hatten wir zu 6 eine Flasche Jägermeister geleert und einen Kasten Bier vernichtet.
Damit standen wir weit hinter dem Durchschnitt im Zug. In Itzehoe angekommen bekamen wir einen Vorgeschmack auf das was bei Einbruch
der Nacht in Wacken vor jeder Stage geboten wurde, aber dazu später mehr. In einen Nahverkehrsbus gequetscht fuhren wir nach Wacken. Weil
sie seit etwa 4 Stunden nichts mehr getrunken hatte (es war extrem heiss!!) standen wir alle kurz vor dem Zusammenbruch und wurden von
einer netten Wackenianerin gerettet. Auf dem Campingelände angekommen hiess es erstmals Schwimmflügel auspacken! Es hatte in den
Letzten Tagen geregnet wie blöd und der charmant duftende Boden sah entsprechend aus.
Bis die Zelte aufgestellt waren standen wir
schon wieder vor dem verdursten und so besorgten wir uns erst mal einen 4-Liter Tank mit Wasser und gingen über den Metal-Markt, wo man
alles zu erschwinglichen Preisen kaufen konnte (nicht nur für die Verkäufer) und uns mit dem Schweizer Preisniveau vor Augen und dem Eurokurs
im Hinterkopf fielen die Augen fast raus. Dann gings ab zum offiziellen Wacken-Stand. Ich holte mir ein Shirt der True Stage (Blau/Schwarz und
mit Drachen drauf)
Es wurde Abend und wir hatten uns mit unseren Zeltnachbarn angefreundet: 3 Schweizerinnen von denen eine die Nacht
irgendwo anders verbrachte und 6 Deutsche die aus einer Ortschaft namens Lustloch (Nussloch) kamen. Der Abend war nicht schlecht, was
genau geredet wurde, weiss ich nicht mehr.
Nächster Morgen, erster offizieller Festival-Tag. Aber erst ab 17:00 Uhr uns so gingen wir
nach Wacken-Dorf um erstmal einzukaufen. Ein Kasten Flensburger Pilsner Wacken-Spezial war unsere Beute. Im Laufe des Tages kam eine
Gruppe Schweden auf unseren Platz und fragten, ob sie hier ihre Zelte aufschlagen dürfen. Wir stimmten zu und hatten keine Gelegenheit es zu
bereuen. Als kurz darauf ein Schwede unter dem Einfluss eines mörderisch süssen Stoffes Namens Gjodul oder so (Vodka mit Lakritze) das
Gefühl hatte, eine Zeltstange biete ihm genug Sitzfläche. Tat sie nicht und deshalb kam er auf die Idee, die Stange in den Boden zu drücken.
Nach einiger Zeit hörte man ein lautes Ratsch und wir kamen voll auf unsere Kosten. Das obere Ende der Zeltstange hatte nicht nur die Hose
durchbohrt, auch sein Hinterteil sah übel malträtiert aus. Das brannte sicher auch&
Die Zeit rückte näher und wir machten uns auf, das
erste Kanonenfutter zu sehen. Sie hörte auf den Klangvollen Namen Blitzkrieg und vergebens hoffte unser schwarzmetallischer Bekannte aus
dem grossen Kanton es handle sich um eine Black Metal-Band. Aber schliesslich war dies hier die Night to Remember. Wir stellten uns also an
und als die Zeiger meiner Schweizer Uhr sich in Richtung 4 Uhr bewegten kam irgendwer auf die Idee, er müsse jetzt unbedingt
SPIDERSCHWEIN!!! in die Menge brüllen. So skandierten wir Klassiker wie: Wir sind das Volk! Die Mauer muss weg! zusammen mit WACKEN!
WACKEN! und dem neusten Wort der Popkultur: Spiderschwein! Um 16:20 bemerkte die Security, das da wohl jemand eintreten wolle und nach
eingehender Befummelung (Hehe, das war geil! Ich stell mich gleich noch mal an!) rannten wir schlussendlich über den Heilligen Boden des
Wacken Open Air Geländes. Zum Glück war er mit Stroh ausgelegt und wir nutzten die Gelegenheit um einige American Football-Tricks
auszuprobieren. Um 17:00 war es soweit: Ein Drummer betrat die Bühne, zusammen mit einem Bassisten und 2 Gitarristen. Nach dem Intro
kam auch noch ein Sänger dazu, der im Stil von Ozzy gekleidet war und klang wie eine Mischung aus Bruce Dickinson und Ronnie James Dio
persönlich. Da er nicht wirklich so gut war wie seine Vorbilder brauchten wir eine andere Art der Abwechslung und so packten wir einen
Bekannten von hinten, warfen ihn hoch und er war einer der ersten Crow Surfer am Wacken 2007. Schliesslich war es Zeit für die Metal Battle
Schweiz. Was folgte war eine der Geilsten Bands die ich je gesehen hatte. (unter den Newcomern) Hätte ich nicht gewusst, dass die Band
Roths of Death heisst, ich hätte auf Napalm Death getippt. Genau so energiegeladen gab der Sänger alles und grunzte ins Mikro, während links
und rechts Gitarre und Bass voll aufdrehten und der Schlagzeuger Double Bass Attacken der denkwürdigsten Art durchführte. Auf der
Hauptbühne stand inzwischen Rose Tattoo und so gingen wir zu unserem Zelt zurück. Dort hatte sich ein Maulwurf daran gemacht, Hügel zu
werfen. Er hatte wohl nicht bemerkt, dass über seinem Hügel ein Zelt gebaut worden war und dass in dem Zelt ein Mann schlief. Zufälligerweise
grub der Maulwurf gerade auf Schritthöhe, weshalb sich in unserem Lager der Spruch Sodomie, jetzt oder nie! sehr schnell etablierte.
Passenderweise Spielten dieses Jahr Sodom gleich im Anschluss an unser Intermezzo mit dem Maulwurf. Ein geiles Konzert, wie selten zuvor
mit sämtlichen Besetzungen ausser der Startbesetzung, da ja der Gitarrist gestorben ist. Die Band feierte ihr 25-jähriges und das gehörte
gefeiert. Nicht nur ernsthaft sondern auch Lustig hatte es auch gern die Band und brachte uns den Neusten Musikerwitz aus der
Zivilisation:
Kommt ein Musiker zum Arzt. Meint der Doktor: Sie haben nur noch 3 Tage zu leben.
Antwortet der Musiker: Wovon den?
Im Anschluss startete auch noch meine Wenigkeit einen kläglichen versuch im Crowd Surfen bei Letzte Instanz bevor Saxon zum etwa
18. Mal in Wacken spielen durften. Neben Klassikern wie Crusader Crusader, Denim & Lether, Wheels of Steel und 747 - Strangers in the night
spielten die Briten unter Biff auch vom neuen Inner Sanctum-Album, leider nicht meinen Liebling Lionhearth. Mit Red Star Falling regten sie aber
zum Nachdenken an. Nur als sie die Menge in the fucking Bastards und the crazy metalhead-bastards teilten wollte das mitsingen nicht so
richtig klappen. Trotzdem liessen sie sich abfeiern und boten eine der beeindruckendsten Shows am ganzen Tag.
copyright bei mir
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Heimat: was das für mich wäre
fragtest du mich einst
beim Aufstieg.
Weisst du noch, was ich dir sagte?
Dein Herz wars und ists noch immer
Self Evident
Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Agarwaen am 20.08.2007 09:42.
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06.08.2007 20:53 |
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Agarwaen
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2. Wackentag, der
Freitag: Heute hatten wir etwas vor, denn nicht nur Blind Guardian und Dimmu Borgir gaben sich die Ehre, auch JBO, Grave Digger, Amorphis
und Therion wollten uns unterhalten. Kurz: von 12 Uhr Mittags bis 3 Uhr morgens spielten ununterbrochen geile Bands! Wir entschlossen uns,
so weit nach vorne zu gehen wie möglich und standen um 12 Uhr an. Amorphis kommen aus Finnland und spielen eine geile Mischung aus Epic
und Melodic Death Metal mit cleanem Gesang und Growls. Danach machten wir Pause, aber bei Therion standen wir wieder vorne und
quetschten weiter. Der Auftritt war solide und der neuste Sänger wurde vorgestellt.
Wir liessen Possesed über uns ergehen, die von der
Black Metal Stage die Menge beschallten. Dann wurde es Eng. Obwohl wir uns in die zweite bzw. erste Reihe vorgedrängt hatten und der Platz
eng war, quetschten von hinten immer noch Leute. Als die Herren von Grave Digger auf die Bühne traten, gabs kein halten mehr. Der Spass
hörte für mich sehr bald auf, besonders weil man nicht mehr genug Platz zum headbangen hat. Also setzte ich mich nach dem Hit Excalibur nach
hinten ab. Den Rest des Konzerts genoss ich von hinten und mit einem kühlen Bier in der Hand. Die Deutschen beendeten ihren Auftritt mit
dem Heavy Metal Breakdown. Sicher einer der besten Auftritte am Wacken 07.
Turbonegro, auf der Black Stage waren einfach nur schlecht.
Der Sänger glänzte mit schlechtem Corpse Paint, dummen Ansagen und einer nervigen Stimme. Auf der True Stage hingegen bereitete sich das
James zensiert chester für einen weiteren Auftritt am Wacken vor. Ich hatte mich inzwischen wieder etwas nach vorne gekämpft und sobald das
Konzert loslegte, fragte ich mich, weshalb. Fast noch härter als bei Grave Digger moshten vor mir etwa 5 Leute aus dem Frankenland. Nichts
gegen Moshpits, aber wenn man zum Stehen zu wenig Platz hat, sind sie keine gute Idee. Doch JBO liess nichts anbrennen und witzelten auf
der Bühne wie selten gehört.
Hannes: Ihr kennt doch den Deutschen Rapper Sido.
Publikum: BUH!
Hannes: Was soll das? Kein
Gebuhe bitte! Erstens finde ich Behindertenbeleidigung einfach nur unfair und zweitens hat Sido auch was Gutes getan. Ihr kennt doch alle das
Waschmittel Sidolin, oder? Das hat er erfunden!
Und:
Andere Bands würden jetzt so Spiele mit euch machen, zum Beispiel:
YEAYEAHE!
Alle: YEAYEAHE!
Oder: YEAYEAYEAHE!
Alle: YEAYEAYEAHE!
Aber so etwas würden wir nie tun!
Auch dieses
Konzert ging zu Ende, leider ohne Arschloch und Spass dabei. Ich hatte im Gepoge bei Grave Digger alle BegleiterInnen verloren und machte
mich mal auf zum Zelt, vielleicht war ja da jemand. Fehlanzeige, aber zu Blind Guardian war ich wieder da. Was folgte war das Beste Guardian
-Konzert an dem ich je war. Ja gut, es war mein 2. aber trotzdem! Das einzige was störrte: Es war nicht möglich während dem Intro die
Werbung auf dem Grossbildschirm abzuschalten und so war das War of the Wrath etwas belastet. Mit Into the Storm gings weiter und Hansi
liess nichts anbrennen, während Marcus erstaunlicherweise einen schönen Hellcopter zeigte. Klassischerweise folgte Nightfall auf Born in a
Mourning Hall. Dann wurde es ruhiger. Hansi hob das Micro ein Traum wurde war. Traveler in Time! Ein Relikt aus grauer Vorzeit, als Thomen
noch die Kessel klopfte und Speed Metal noch die Antwort auf Slayer war. Doch auch Frederik Emke hatte es in sich und bewies, dass er mehr
als nur würdig für die Nachfolge war, indem er Thomens Schaffenswerk mit brilianten Details ergänzte. Klassischerweise verkündete Hansi nach
wenigen Stücken: So Freunde, wir müssen jetzt gehen! Es war leider eine viel zu kurze Zeit mit euch!
Nicht mit Wacken, hat sich wohl so
mancher Gedacht und die Band zur üblichen Zugabe rausgelockt. 5 weitere Klassiker folgten inklusive The Lord of the rings in seiner ganzen
schönheit, Time stand still at the iron hills und das immer abschliessende Mirror Mirror!
Wie Jeder Guardian Fan hatte ich alles gegeben
und war entsprechend müde, so dass ich Dimmu Borgir und auch die Apokalyptischen Reiter nur noch vom Campingplatz aus hörte. Zu den
Reitern sei gesagt: Sänger Fuchs erschien auf höchst spektakuläre Weise. Er seilte sich von oben herab auf die Bühne runter, hakte sich in der
Mitte los, liess sich Fallen und begann mit: Friede sei mit dir, mein Freund in Ewigkeit einen Gig der Extraklasse, der den Tag würdig
abschloss.
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Heimat: was das für mich wäre
fragtest du mich einst
beim Aufstieg.
Weisst du noch, was ich dir sagte?
Dein Herz wars und ists noch immer
Self Evident
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07.08.2007 11:31 |
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